Mein Hund hat Angst: Ursachen, Bekämpfung, Silvester

Schon ein harmloses Ereignis, kann dazu führen, dass ein Hund eine Angststörung entwickelt. Es kann sich um Traumata handeln, welche der Mensch überhaupt nicht mitbekommt oder wahrnimmt. Denn ein Hund nimmt ganz anders wahr, als wir Menschen. Geräusche, Gerüche und Stimmungen nehmen Hunde ganz anders wahr als wir und auch schon daraus kann sich Angst entwickeln. Somit sind die Vierbeiner wesentlich überreizter und geraten schneller in Panik.
Ängstlicher Hund versteckt sich

Viele Hunde verstecken sich bei Angst / © ArenaCreative – depositphotos.com

Ursachen für Angstzustände beim Hund

Als Auslöser können oftmals Fehlverknüpfungen angesehen werden. Angst gehört auch zu einem erlernten Teil des Hundeverhaltens. Wir bringen unseren Hunden durch Konditionierung etwas bei und manchmal achten wir nicht darauf, was wir mit einigen Dingen für einen Schaden beim Hund anrichten können.

Manche Sachen nehmen Hunde als Schmerz, Enttäuschung oder unangenehm wahr, was uns Menschen überhaupt nicht bewusst ist.

Als Beispiel der Hütehund: Er bekommt einen elektrischen Schlag durch einen Zaun, passt aber auf die Schafe auf. Der Hund kann nicht immer einschätzen, dass der elektrische Schlag mit dem Zaun zu tun hat und verknüpft dieses Erlebnis automatisch mit den Schafen. Dadurch kann es passieren, dass er plötzlich Angst vor den Tieren hat oder vor dem blöckenden Geräusch der Tiere.

Hierbei handelt es sich um eine klassische Fehlverknüpfung und kann eine extreme Angststörung bei Hunden zeigen. Doch bis wir darauf kommen, kann es lange Zeit dauern. Vor allem, wenn wir beim negativen Erlebnis nicht direkt dabei waren.

Es kann sich allerdings auch um eine allgemeine Angststörung handeln. So kann es sein, dass der Hund vor allem Angst hat, nicht nur vor Geräuschen, Situationen oder Gegenständen. Ist der Hund in einem schlechten Umfeld aufgewachsen, war viel alleine, ohne Spielkameraden, dann kann er sich nie an andere Tiere, Menschen oder auch Alltagsgegenstände gewöhnt haben. Somit hat er davor wahrscheinlich Angst und er fühlt sich bedroht.

Dies zu erkennen und zu analysieren ist nicht immer einfach. Manche Vierbeiner legen ein aggressives Verhalten an den Tag und können auch beißen oder schnappen vor Angst. Im Angstzustand hat der Hund zwei Möglichkeiten zu reagieren: Kampf oder Flucht. Die Reaktionen können sich unter Hunden und in bestimmten Situationen unterscheiden.

Angst bei Hunden aus dem Tierheim
Wenn man sich für einen Hund aus dem Tierheim entscheidet, so sind Angstzustände meistens schon vorprogrammiert. Einige Hunde waren zuvor als Straßenhund in Ländern wie Rumänien oder Spanien unterwegs.

Je nachdem was die Hunde in ihrem bisherigen Leben bereits durchmachen mussten, können diese Angstzustände ein ganzes Hundeleben lang anhalten. Wichtig ist es, dem Hund Zeit zu gewähren, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Häufig benötigen die Vierbeiner eine Zeit, um Vertrauen aufzubauen.

Angststörungen bekämpfen

Der Hund ist verändert, wenn er Angst hat. Vielleicht knurrt er, jault oder bellt. Manchmal kann nur noch ein Tierarzt oder ein Therapeut helfen. Sollte es jedoch nicht allzu schlimm sein, kann jeder auch selbst dafür sorgen dem geliebten Vierbeiner die Angst zu nehmen. So lernt der Hund langsam mit seinen Ängsten richtig umzugehen.

Es ist sehr wichtig, das festgestellt wird, wovor der Hund genau Angst hat. Ob es sich um Menschen, Orte, Bewegungen, Gegenstände oder Geräusche handelt.

Zuallererst sollten die Auslöser so gut es geht vermieden werden, damit der Hund dem Stress nicht weiterhin ausgesetzt wird. Zudem gibt es noch die Möglichkeit den Vierbeiner mit natürlichen Heilmitteln ein wenig zu beruhigen. Diese gibt es schon in Apotheken, online oder auch beim Tierarzt zu kaufen. Dies sollte allerdings niemals als Dauerlösung angesehen werden.

Es ist sehr wichtig, dass die Angst Schritt für Schritt bekämpft wird. Wer sich dies selbst nicht zutraut, der kann sich Rat von einem Tierpsychologen oder Verhaltenstherapeuten holen und anschließend den Schritt der Bekämpfung selbst wagen. Hierbei wird mit Geräuschen, Gegenständen oder auch den Situationen gearbeitet. Diese Dinge sollten dem Angstauslöser natürlich sehr ähnlich sein. Dazu ist es sehr wichtig, dass der Vierbeiner immer belohnt wird.

Sollte der Hund nervös sein, wenn andere Menschen zu Hause sind, dann die Besucher bitten, das Tier sanft, freundlich und mit einem Lekkerli zu begrüßen. Vielleicht hat der Hund Angst vor dem Auto? Dann das Ein- und Aussteigen üben ohne loszufahren. Anschließend dann nur mal eine Runde um den Block fahren und das Ganze langsam und stetig steigern. Der Hund muss natürlich auch hier belohnt werden.

Dieser Chihuahua hat sichtlich Angst / © ckellyphoto – depositphotos.com

Angst an Silvester

Silvester ist immer Stress für Hunde und das jedes Jahr aufs Neue. Zahlreiche Mittel werden jährlich angeboten bei Angst an Silvester, doch nicht alles ist auch für jeden Hund geeignet.

Eine Geräusche-CD kann helfen. Denn der Sound bereitet die Hunde bereits auf den Silvestertag vor. Diese CDs gibt es übrigens auch für viele andere Gelegenheiten, z.B. Gewitter. Damit sie auch wirklich Wirkung zeigen kann, sollte die CD schon Wochen vor dem Jahreswechsel aufgelegt werden.

Bachblüten können ebenso wirksam sein. Bekannt wurden sie nach ihrem Entdecker Dr. Edward Bach. Sie bestehen aus verschiedenen Essenzen und sollten direkt von einem Tierarzt zusammengemischt werden. Mit der Behandlung sollte schon einige Wochen vor Silvester begonnen werden. Auch Globuli können helfen. Doch diese müssen auf den jeweiligen Hund abgestimmt werden. Dies ist ganz besonders wichtig.

Dog Appeasing Pheromon (D.A.P.) ist ein Beruhigungshormon bei Hündinnen. Dieses Hormon wird ca. drei Tage nach der Geburt der Welpen gebildet. Es gibt dieses als Zerstäuber für die Steckdose oder als Spray zu kaufen. Wie es genau angewandt wird, muss immer auf dem jeweiligen Produkt nachgelesen werden.

Das sogenannte Thundershirt ist auch eine Möglichkeit, um dem Hund beim Jahreswechsel Sicherheit zu geben. Dieses Shirt besteht aus Spandex und ist mit Klettverschlüssen versehen. Dem Hund wird das Shirt angezogen und durch seinen sehr speziellen Schnitt übt es stetig einen leichten Druck auf die Brust und den mittleren Körper aus. So haben vor allem Angsthunde immer ein sicheres Gefühl. Dieses Shirt gibt es in unterschiedlichen Größen.

Einige Hunde lassen sich auch durch eine Massage beruhigen. Dies dient der Entspannung und der Hund fühlt sich in der Nähe seiner Besitzer zumeist ohnehin viel sicherer.

Welche Methode für den eigenen Vierbeiner angewandt wird, muss jeder natürlich für sich selbst entscheiden und darauf achten, was dem Hund guttut und wirklich hilft.

Wenn die Möglichkeit besteht, Silvesterlärm zu vermeiden, dann sollten Sie Ihrem Hund diesen Gefallen tun. Vielleicht ist es bei Oma auf dem Land etwas leiser und der Hund macht einen Kurzurlaub? Hat Ihr Wohnhaus einen schallisolierten Raum? Ängste können am Silvesterabend am besten umgangen werden, wenn Ihr Hund nichts vom Trubel mitbekommt.
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