Nahrungsergänzungsmittel fürs Barfen

Bei der Ernährungsform BARF handelt es sich um eine äußerst gesunde Fütterung für den Hund. Doch dies gilt nur, wenn die Rohfleisch-Fütterung mit Gemüse, Kräutern und Obst angereichert wird. Auch Nahrungsergänzungsfuttermittel fürs Barfen sollten nicht vergessen werden. Denn nur dann ist der geliebte Vierbeiner wirklich mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt.
Hund freut sich auf Fressen

Welche Nahrungsergänzungen sind sinnvoll? / Foto: Chalabala – depositphotos.com

Warum eine reine Fleischfütterung nicht ausreicht

Viele Menschen denken beim Thema Barfen an eine reine Fleischfütterung. Doch es gehört weit mehr dazu, seinen geliebten Hund so zu ernähren. Denn wird lediglich Fleisch gefüttert, kann es nicht nur zu einer Überversorgung an Proteinen kommen, sondern es fehlen dem Hund auch zahlreiche wichtige Nährstoffe.

Dies kann vor allem bei Situationen mit erhöhtem Nährstoffbedarf gefährlich werden. So zum Beispiel bei

  • Krankheiten
  • Trächtigkeit
  • Stress
  • Leistungssport
  • Futterwechsel
  • Fellwechsel
  • Diät

Um Mangelerscheinungen zu vermeiden, ist eine ausreichende Nährstoffversorgung allerdings zu jeder Zeit wichtig.

Die Folgen einer Mangelversorgung

Wird der Organismus des Hundes nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt, kommt es zu einer Mangelversorgung. Diese zeigt sich meist nicht sofort, sondern meist erst nach einigen Jahren. Eine Nährstoff-Mangelversorgung kann Krankheiten begünstigen und sogar zu Allergien und Unverträglichkeiten führen.

Drei Beispiele:

  1. Ein Mangel an Calcium kann unter anderem zu Problemen mit den Knochen, den Zähnen, den Muskeln und auch dem Herzen führen.
  2. Vitamin A ist wichtig für die Versorgung der Augen, der Haut und der Schleimhäute. Ein Mangel kann hier zu Problemen führen.
  3. Zink-Mangel führt unter anderem zu einem schlechten Immunsystem sowie zu einer verschlechterten Wundheilung.

Vor Zusätzen: Fütterung überprüfen

Das zusätzliche Füttern von Nahrungsergänzungsmitteln kann einer Mangelversorgung vorbeugen. Der Speiseplan des Hundes muss jedoch vor der Gabe von Ergänzungsmitteln überprüft werden. Den ebenso ungesund wie ein Mangel an Nährstoffen kann eine zu hohe Gabe derer sein.

Ein gesunder Vierbeiner kann seinen Nährstoffbedarf über eine ausgewogene und abwechslungsreiche BARF-Ernährung decken. Diese beinhaltet neben Fleisch auch Gemüse, Knochen und Obst. Doch kommt es zu gesundheitlichen Problemen, benötigt der Hund Nahrungsergänzungsmittel. Diese helfen dabei, Krankheiten zu lindern, das Immunsystem zu stärken und vieles mehr.

Im Handel finden sich neben einzelnen Nahrungsergänzungsmitteln auch auf unterschiedliche Hundegruppen Fertigmischungen. So zum Beispiel für trächtige Hündinnen, Welpen, Hunde-Senioren oder auch Tiere mit Gelenksbeschwerden.

Diese Mineralien-Mixe sind praktisch, allerdings kein Allheilmittel. Den Gang zum Tierarzt ersetzen sie im Krankheitsfall keineswegs. Zudem sollte immer als erstes versucht werden, den Nährstoffbedarf des Vierbeiners über eine ausgewogene BARF-Ernährung zu decken.

Bekannte Nahrungsergänzungen für Hunde

Während ein gesunder Hund im Allgemeinen keine zusätzlichen Nahrungsergänzungsmittel im Futter benötigt, sieht dies bei kranken Tieren anders aus. Hier empfiehlt sich die Zugabe von unter anderem

  • Artischocken
  • Calcium
  • Chondroitin
  • Fenchel
  • Ingwer
  • Kollagen
  • Neuseeländische Grünlippmuschel
  • Seealge
  • Teufelskralle
  • Prä- und Probiotika für eine gesunde Darmflora
  • Bierhefe
  • Hagebutte und Hagebuttenpulver
  • Leinsamen und Leinöl
  • und viele weitere Zutaten, wie Kräutermischungen und Öle

Artischocken

Artischockenextrakt als Nahrungsergänzung spricht vor allem die Galle und die Leber des Vierbeiners an. Zudem kann Artischocke positiv bei Gallensteinen, Blähungen und auch Erbrechen wirken.

Calcium

Werden keine rohen Knochen gefüttert, sollte Calcium unbedingt als Nahrungsergänzung gegeben werden. Es unterstützt das Knochenwachstum und stärkt die Zähne.

Fenchel

Ob bei Erkältung oder einer Erkrankung der Bronchien, Fenchel hilft als Samen und als Knolle. Diese Nahrungsergänzung kann schleimlösend, krampflösend und harntreibend wirken.

Ingwer

Die Ingwerwurzel kann krampflösend, schmerzstillend, blutverdünnend und entzündungshemmend wirken. Zudem soll sie positiv auf den Kreislauf und die Verdauung wirken.

Kollagen

Die Nahrungsergänzungsmittel Kollagen-Hydrolysat soll für ein gesundes Knorpelwachstum sorgen und unter anderem positiv auf das Bindegewebe wirken. Dadurch soll es vor allem bei Gelenkserkrankungen schmerzlindernd ansetzen.

Neuseeländische Grünlippmuschel

Hier muss darauf geachtet werden, dass im Ergänzungspräparat Muschel-Muskelfleisch enthalten ist und nicht ausschließlich die Schale. Denn das Muschelfleisch versorgt den Hund mit Glykosaminoglykanen, was für eine bessere Gelenk-Gleitfähigkeit sorgen kann. So wird vor allem häufig bei Erkrankungen des Bewegungsapparats die Gabe von Neuseeländischer Grünlippmuschel empfohlen.

Seealge, wie auch Chlorella

Seealgen oder Seealgenmehl soll für ein schönes Fell und eine gesunde Schilddrüse sorgen. Die Chlorella-Alge ist nicht nur nährstoffreich, sondern soll auch eine Unterstützung für die Darmtätigkeit darstellen. Schadstoffe können im Körper leichter gebunden und ausgeschieden werden, was wiederum für eine entgiftende Wirkung spricht.

Teufelskralle

Auch diese Nahrungsergänzung findet bei chronischen Erkrankungen der Gelenke seinen Einsatz. Sie soll entzündungshemmend, abschwellend und schmerzlindernd wirken.

Prä- und Probiotika für eine gesunde Darmflora

Verschiedene Pulver können unterstützend auf die Verdauung und die Darmflora wirken. Eine Mischung aus Prä- und Probiotika kann so auf natürliche Art zu einer gesunden Darmflora führen. Diese kann zuvor durch Chemiebehandlungen oder falsche Fütterung Schaden genommen haben.

Bierhefe

Die Bierhefe ist eine natürliche Quelle an B-Vitaminen, Aminosäuren und Spurenelementen. So können (mögliche) Mangelzustände ausgeglichen werden. Unser Ratgeber zur Bierhefe im Hundefutter informiert Sie genauer über diesen beliebten Nahrungszusatz, welcher auch gerne in Fertigfuttern verarbeitet wird.

Hagebutte und Hagebuttenpulver

Hagebutte und Hagebuttenpulver werden ebenfalls gerne in Hundefuttern verarbeitet. Dies geschieht aus verschiedenen Gründen. Unter anderem ist die Hagebutte reich an Vitamin C und hat zudem eine antioxidative Wirkung. Außerdem wird der Hagebutte nachgesagt, dass diese bei Arthrose und weiteren entzündlichen Erkrankungen helfen kann. Unser Ratgeber zum Hagebuttenpulver im Hundefutter und als Nahrungszusatz informiert Sie über weitere Details zur Hagebutte.

Leinsamen und Leinöl

Auch Leinsamen und Leinöl sind häufig aufzufindende Zutaten in einer Hundefutter-Deklaration. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren und viele verschiedene Vitamine und Spurenelemente sollen einen positiven Einfluss auf die Gesundheit des Hundes nehmen. Zudem können Leinsamen als Ballaststoffe die Verdauung des Hundes in Schwung bringen und dadurch die Nährstoffaufnahme optimieren.

Leinsamen und Leinöl für Hunde

Leinsamen und -öl sollen gesund für Hunde sein / © bit245 – depositphotos.com

Kurzes Fazit
Barfen ist weit mehr als einfach nur das Füttern von rohem Fleisch. Um mit BARF wirklich bedarfsgerecht zu füttern, wollte mit einem Spezialisten ein individueller Futterplan erstellt werden. Dieser beinhaltet neben Fleisch, Knochen, Obst und Gemüse. Auch über die eventuelle Notwendigkeit von Nahrungsergänzungsmitteln kann der Spezialist informieren.

Durch eine reine Fleischfütterung alleine erhält der Hund nicht alle wichtigen Nährstoffe, welche er für ein gesundes, langes Leben braucht. Doch ist die BARF-Ernährung ausgewogen, bedarf es in der Regel keinerlei Nahrungsergänzungsmittel fürs Barfen.

Dennoch können Situationen auftreten, in denen Nahrungsergänzungen sinnvoll sind. Beispielsweise bei trächtigen Hündinnen oder auch im Krankheitsfall. Ob dauerhafte Unterstützung oder lediglich als Kurzzeit-Kur sollte im Einzelfall anhand der Fakten entschieden werden. Denn ein zu viel an Nährstoffen kann ebenso ungesund sein wie ein zu wenig.

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