Auch Hunde können unter Diabetes leiden, wobei es sich hierbei meist um Diabetes Typ 1 handelt. Erfahre mehr zu den möglichen Ursachen, den Symptomen und der Diagnose, sowie zu den Behandlungsmöglichkeiten und der richtigen Ernährung bei Diabetes beim Hund.
Zuckerkrankheit beim Hund
Diabetes beim Hund? Leider ja, denn auch der geliebte Vierbeiner ist vor dieser Krankheit nicht gefeit. Übrigens: die Bezeichnung „Diabetes mellitus“ stammt aus dem lateinischen und bedeutet übersetzt soviel wie „süßer Durchfluss“. Ihren Ursprung hat diese Bezeichnung in der Zeit, als Krankheiten noch anhand des Urins diagnostiziert wurden.
Diabetes ist eine Stoffwechselkrankheit. Dem Hund fehlt dabei das Blutzuckerspiegel-senkende Hormon Insulin. Die Zuckerkrankheit tritt meist erst in fortgeschrittenem Hundealter auf. Doch auch junge Hunde können gelegentlich betroffen sein. Rüden erkranken dabei seltener an Diabetes mellitus als Hündinnen.
Das den Blutzuckerspiegel regulierende Hormon Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse produziert. Es hilft dabei, die Glukose aus der Nahrung in die Zellen zu transportieren. Wird kein oder zu wenig Insulin produziert, gelangt die Glukose nicht in die Zellen, sondern verbleibt im Blut. Der Blutzuckerspiegel steigt und der Hund zeigt die typischen Diabetes-Symptome.
Es wird zwischen zwei Haupt-Diabetesformen unterschieden: Diabetes mellitus Typ 1 und Diabetes mellitus Typ 2.
» Typ 1 Diabetes: Manche Hunderassen weisen eine genetische Veranlagung zu Diabetes auf. US-Statistiken weisen darauf hin, dass vor allem kleine Hunderassen zur Zuckerkrankheit neigen. So zum Beispiel Bichon frisé, Fox Terrier, Mops und auch Zwergpudel. Auch eine Störung des Immunsystems oder des Hormonhaushalts können zu diesem Diabetes-Typ führen. Falsche Ernährung und Übergewicht begünstigen Diabetes mellitus Typ 1 zusätzlich.
» Typ 2 Diabetes: Diese Form der Zuckerkrankheit tritt bei Hunden relativ selten auf. Meist ist hier eine Insulinresistenz der Zellen für die Erkrankung ursächlich.
Symptome von Diabetes beim Hund
Die Symptome der Zuckerkrankheit bei Hunden sind vielfältig. Sie reichen von starkem Durst bis hin zu schlechter Wundheilung. Nicht immer ist die Krankheit leicht zu erkennen.
Leidet dein Vierbeiner an einem oder mehreren der folgenden Symptomen, so könnte Diabetes dahinterstecken: starker Durst, verstärkter Hunger, erhöhter Harndrang, glanzloses Fell, Gewichtsabnahme, Entkräftung und verschlechterte Wundheilung.
Werden die ersten Anzeichen für Diabetes nicht erkannt und die Krankheit entsprechend unbehandelt gelassen, steigt der Blutzuckerspiegel weiter an. Die möglichen Folgen: Zuckerschock, Erbrechen, Dehydration, Austrocknung, Bewusstlosigkeit und Koma.
Nicht erkannter und unbehandelter Diabetes ist für den Hund lebensbedrohlich. Es ist deshalb wichtig, schon bei leichten Symptomen den Tierarzt aufzusuchen. Insbesondere dann, wenn du Unregelmäßigkeiten oder ein verändertes Verhalten bei deinem Hund feststellst. Auch wenn mehrere der oben genannten Symptome zutreffen, ist der Gang zum Tierarzt angeraten.
Zu jedem erwähnten Symptom gibt es mit Sicherheit auch unzählige andere Erklärungen, die als Verursacher dienen könnten. Hat der Hund zum Beispiel (unbemerkt) etwas Salziges gefressen? Ein starker Durst und anschließend erhöhter Harndrang sind die logische Folge dessen. Auch für eine Gewichtsabnahme kommen andere Krankheiten oder Ursachen in Frage. Dennoch gilt: sofern du auch nur den geringsten Verdacht hast, dass dein Hund unter Diabetes oder einer anderen Krankheit leiden könnte, wende dich bitte unbedingt an deine Tierarztpraxis. Lieber also einmal zu oft, als einmal zu wenig den Tierarzt aufsuchen.
Diabetes diagnostizieren
Die Diagnose der Zuckerkrankheit erfolgt durch die Untersuchung von Urin und Blut des Hundes. Dies ist in der Regel auch während der normalen Sprechstunden des Tierarztes möglich.
Diagnose per Urinuntersuchung
Der Zuckergehalt im Urin wird mittels Teststreifen bestimmt. Zugleich wird der Urin auf Ketonkörper untersucht. Diese sind Anzeichen auf massive Stoffwechselprobleme. Auch das Gewicht des Urins wird überprüft. Bei vorliegender Diabetes ist der Urin durch die enthaltene Glukose schwerer.
Da auch manche Nierenerkrankungen zu Zucker im Urin führen können, wird in manchen Fällen auch ein weiterer Urintest durchgeführt. Dieser dient dazu, das Verhältnis von Urin, Protein und Kreatinin zu bestimmen.
Diagnose per Blutuntersuchung
Hierbei wird der Nüchtern-Glukosewert im Blut bestimmt. Das heißt, der Hund muss bei der Blutabnahme nüchtern sein. Er darf also noch nicht gefressen haben. Zusätzlich zum Nüchtern-Zuckerwert wird auch der Fruktosaminwert, der Langzeitzuckerwert, gemessen. Dies ist notwendig, da die Aufregung beim Tierarzt den Zuckerwert vorübergehend erhöhen kann.
Die Messung des Langzeitzuckerwerts erfolgt durch den OGT, dem Oralen Glukosetoleranztest. Dabei erhält der Hund zuerst eine Zuckerlösung verabreicht. Nach einem gewissen Zeitraum werden anschließend erneut die Blutzuckerwerte bestimmt. Liegt kein Diabetes vor, hat sich der Wert nach rund 2 Stunden normalisiert.
Der Tierarzt untersucht das Hundeblut zudem auf weitere Risikofaktoren, welche mit Diabetes in Verbindung stehen könnten. Dazu zählen Enzyme von Bauchspeicheldrüse und Leber sowie der Cholesterinwert.
Ist eine Insulintherapie zwingend notwendig?
Leider ist eine Therapie der Zuckerkrankheit durch Tabletten bei Hunden nicht möglich. Es muss in der Regel eine Behandlung mit Insulin-Injektionen durchgeführt werden. Darüber hinaus sollte die Ernährung angepasst werden.
Nicht selten hat der Tierarzt bereits das richtige Spezialfutter zur Hand oder kann dir eines empfehlen. Achte aber bitte auf eine gesunde Zutatenliste. Viele Tierarztpraxen kooperieren mit bestimmten Herstellern und vertreiben daher nur einige Marken, die nicht zwangsläufig für Qualität stehen.
In sehr leichten Fällen von Diabetes kann eine angepasste Ernährung bereits ausreichen. Eine Überwachung durch den Tierarzt ist jedoch dabei empfohlen. Viele Hunde verlieren ohnehin nicht viel Lebensqualität, wenn sie unter der Krankheit leiden. Es gilt nur, diese frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig Schritte einzuleiten.
Müssen beim Hund auch Broteinheiten gezählt werden? An Diabetes erkrankte Menschen müssen im Rahmen ihrer Diät auf die sogenannten Broteinheiten achten. Bei Hunden ist dies nicht nötig, sofern der Hund hochwertiges Hundefutter erhält.
Die richtige Ernährung bei Diabetes
Bei Diabetes spielt die richtige Ernährung eine wesentliche Rolle. Sowohl zur Prävention als auch zur Behandlung der Zuckerkrankheit. Dabei sollte man auf die folgenden Punkte besonders achten:
» Das gewählte Hundefutter sollte den Vierbeiner mit hochwertigen, tierischen Proteinen versorgen. Dazu zählen sowohl hochwertige Innereien als auch Muskel- und Brustfleisch.
» Kohlenhydrate sollten nur zu einem geringen Prozentsatz im Futter enthalten sein. Zusätzlich sind diese bestenfalls aufgeschlossen und somit leichter verdaulich. Dies ist beispielweise bei einem hochwertigen Nassfutter der Fall, wo Reis, Kartoffel und andere Kohlenhydratlieferanten bereits gekocht wurden.
Ein Spezialfutter ist demzufolge nicht zwingend notwendig. Dies gilt insbesondere dann, wenn es sich um ein Trockenfutter handelt. Unsere Erfahrungen zeigen, dass Spezialfutter häufig schlecht deklariert sind.
Unser Empfehlung ist daher die Fütterung eines naturbelassenen Hundefutters mit hohem Fleischanteil ohne Getreide. Unsere Spitzenempfehlungen aus zahlreichen Testberichten findest du im Hundenassfutter Test.
Alle Tipps rund um eine artgerechte Hundeernährung findest du zudem in unserem Hundefutter Test und in unserer Kategorie Ratgeber. Darüber hinaus empfehlen wir dir unser Buch Das 1x1 der artgerechten Hundeernährung. Es enthält all unser Wissen über eine gesunde Hundeernährung und ist exklusiv bei uns im 1a-Hundefutter Shop erhältlich - als Druckversion, eBook und Hörbuch.
Die Einstellung des Blutzuckerspiegels
Um den an Diabetes erkrankten Hund richtig therapieren zu können, ist es wichtig, den Blutzuckerspiegel des Tiers richtig einzustellen. In manchen Fällen kann hier ein stationärer Aufenthalt beim Tierarzt oder in der Tierklinik notwendig sein. Dabei wird die Diabetes-Diät begonnen, kontrolliert und die für den Hund notwendige Menge Insulin ermittelt.
Nach Ende des stationären Aufenthalts muss die Insulingabe vom Hundehalter zu Hause fortgesetzt werden. Dies beinhaltet die regelmäßige Kontrolle des Blutzuckers wie auch die tägliche Insulingabe. Wichtig ist dabei die strenge Einhaltung des Behandlungsplans. Ist der Blutzuckerspiegel des Hundes gut eingestellt, verbessern sich nicht nur die Werte. Auch die typischen Diabetes-Symptome verschwinden in der Regel schnell wieder.
Der vom Tierarzt erstellte Behandlungsplan enthält die Menge sowie die Häufigkeit der Insulingabe. Empfohlen wird oft die Verabreichung des Insulins vor der Mahlzeit. Doch kann es dadurch zur Unterzuckerung kommen. Und diese kann das Leben des geliebten Vierbeiners gefährden.
Besser ist es, dem Hund das Insulin nach der Fütterung zu verabreichen. So kann eine Unterzuckerung vermieden werden. Wichtig dabei ist die Beantwortung folgender Punkte: hat der Hund gefressen? Wurde die gesamte Portion aufgefressen?
Nur wenn beide Fragen bejaht werden, ist die im Behandlungsplan angegebene Insulinmenge richtig. Wird auch nur eine der Fragen verneint, so ändert sich die zu verabreichende Insulinmenge. Bei Unsicherheit im Bezug auf die richtige Insulindosis sollte der Tierarzt befragt werden. Auch hier gilt: lieber zu oft den Tierarzt gefragt, als zu selten.
Unterzuckerung: Ursachen, Anzeichen, Erste Hilfe
Für eine Unterzuckerung gibt es, ebenso wie bei anderen Erkrankungen, mehrere Ursachen. So zum Beispiel: Insulin-Überdosis, Insulingabe vor der Fütterung mit anschließend zu geringer Futter-Aufnahme oder eine erhöhte Anstrengung.
Die Anzeichen einer möglichen Unterzuckerung: sehr ruhiges Verhalten, ein schwankender, unsicherer Gang oder gar Bewusstlosigkeit.
Ohne Behandlung der Zuckerkrankheit kann der Hund unter den Folgen versterben. Umso wichtiger ist es also, Erste Hilfe zu leisten. Dies geschieht durch die Zuführung durch Zucker. Geeignet dafür sind beispielsweise: Honig, Traubenzucker und Zuckerwasser.
Nach der Ersten-Hilfe-Maßnahme muss der Hund umgehend zum Tierarzt! Dieser wird weitere Schritte einleiten und dir einen Behandlungsplan an die Hand geben.
Ist Diabetes beim Hund heilbar?
Ob die Zuckererkrankung heilbar ist, hängt von der Krankheitsursache ab. Wird die Diabetes-Erkrankung von Sexualhormonen beeinflusst, kann der Hund unter Umständen durch Kastration geheilt werden. Gleiches gilt bei anderen hormonellen Ursachen. Bei Behandlung dieser kann auch die Zuckerkrankheit verschwinden.
Positiv beeinflusst wird der Diabetes beim Hund durch Bewegung, gesunde Ernährung und daraus folgend ein normales Gewicht. Trotz aller Bemühungen kann es jedoch auch dazu kommen, dass der Hund sein restliches Leben an der Erkrankungen leidet und dementsprechend behandelt werden muss.