Lebererkrankung beim Hund (Ernährung, Ursachen & Vorbeugung)

Nicht nur für uns Menschen ist die Leber ein sehr wichtiges Organ. Auch bei Hunden ist sie ein lebenswichtiges Organ. Lebererkrankungen beim Hund können zu Vergiftungen und bis hin zum Tod des geliebten Vierbeiners führen. Deshalb ist es wichtig, Leberfunktionsstörungen schnell zu erkennen und zu behandeln.

Lebererkrankung beim Hund

Kurz & Knapp: Lebererkrankungen beim Hund

Lebererkrankungen zählen mit zu den häufigsten Erkrankungen bei Hunden. Es ist somit sehr wichtig vorzubeugen und im Verdachtsfall sofort zu reagieren. Denn nur, wenn rechtzeitig gehandelt und die Grunderkrankung diagnostiziert wurde, kann der geliebte Vierbeiner erfolgreich behandelt werden. Denn auch bei Leberfunktionsstörungen gilt: je früher die Diagnose, desto besser kann der Hund versorgt werden. Da die Symptome vielfältig sind, ist die Diagnose jedoch nicht immer einfach. Die richtige Ernährung des Hundes spielt sowohl bei der Prävention als auch bei der Heilung von Lebererkankungen eine wesentliche Rolle.

Funktion der Leber im Hundekörper

Die Leber gilt als zentrales Stoffwechselorgan und vollzieht schätzungsweise 1.500 verschiedene Stoffwechselprozesse. Sie ist Speicherort für verschiedene Nährstoffe, am Auf- und Umbau von Eiweißen, Kohlenhydraten und Fetten beteiligt, hat eine Entgiftungsfunktion für Abbauprodukte und Schadstoffe und produziert die Gallenflüssigkeit, welche für die Verdauung nötig ist.

Aufgrund der Vielzahl an Funktionen sind die klinischen Symptome bei Leberbeschwerden oft unspezifisch. Daher helfen dem Tierarzt bestimmte Blutwerte bei der Diagnose.

Liegt eine Funktionsstörung der Leber vor, hat der Hund einen erhöhten Energiebedarf. Gleichzeitig verweigert der Vierbeiner jedoch die Futteraufnahme. Eine Unterversorgung entsteht, welche zum Abbau von Muskeln und Körperfett führt. Wird die Lebererkrankung chronisch, wird der Entgiftungsvorgang des Hundekörpers beeinträchtigt. Infolge dessen kann es zu Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum, Funktionsstörungen des Gehirns und zu vielen weiteren negativen Folgeerscheinungen kommen.

Welche Lebererkrankungen gibt es?

Die Funktionsweise der Leber kann in verschiedenen Weisen eingeschränkt sein. Es werden dabei folgende Krankheitsbilder unterschieden:

➞ Akute oder chronische Hepatitis (Leberentzündung)
➞ Fibrose und Zirrhose (Folgeerkrankung: hepatische Enzephalopathie)
➞ Leberverfettung
➞ Lebertumor
➞ Portosystemischer Shunt (angeboren)
➞ Kupferspeicherkrankheit (erblich)

Beim portosystemischen Shunt handelt es sich um eine angeborene Gefäßmissbildung. Das am Darm mit Nährstoffen angereicherte Blut wird dabei nicht erst zur Entgiftung in die Leber geleitet, sondern ungefiltert in den Körper gepumpt. Eine weitere angeborene, aber erblich bedingte Störung ist die Kupferspeicherkrankheit, wovon der Bedlington Terrier am häufigsten betroffen ist. Hierbei wird überschüssiges Kupfer nicht wie gewöhnlich über die Galle ausgeschieden, sondern in übermäßigem Umfang in den Leberzellen gespeichert, wodurch diese geschädigt werden.

Leberprobleme beim Hund erkennen

Eine Lebererkrankung beim Hund ist nur schwer zu erkennen. Dies erklärt, warum sie leider oft erst spät erkannt und diagnostiziert wird. Und somit oft ein chronisches Stadium erreicht. Es ist deshalb wichtig, die Symptome einer Lebererkrankung zu kennen. Denn im Frühstadium sind Leberprobleme beim Hund gut zu behandeln.

Die Symptome von Leberfunktionsstörungen treten nicht sofort nach außen erkenntlich auf. Meist zeigen sie sich erst dann, wenn die Lebererkrankung bereits fortgeschritten ist. Ist das Stadium der Lebererkrankung oder -entzündung bzw. Vergiftung bereits weit fortgeschritten, kommt es zum Absterben von Leberzellen. Narbengewebe wird gebildet. Daraus entsteht die Leberzirrhose, welche ein lebensbedrohliches Leberversagen zur Folge hat. Ab diesem Stadium kann die Lebererkrankung nicht mehr geheilt werden.

Deshalb gilt auch hier: je früher die Diagnose, desto höher die Chancen auf Heilung. Doch woran erkenne ich eine Lebererkrankung überhaupt? Welche Symptome werden sichtbar? Und was sind die Ursachen?

Ursachen & Symptome

Die Symptome einer Lebererkrankung bzw. Leberfunktionsstörung beim Hund sind vielfältig. Einige Symptome können auch auf andere Krankheiten oder Störungen hindeuten, was eine Diagnose erschwert. In den meisten Fällen treten einige der folgenden Symptome - einzeln oder zusammen in unterschiedlicher Stärke - auf:

➞ Trägheit
Appetitlosigkeit
➞ vermehrter Durst
➞ Teilnahmslosigkeit
➞ dicker Bauch, aufgrund einer Flüssigkeitsansammlung
➞ übermäßiges Ausscheiden von Wasser
➞ Durchfall
➞ heller und voluminöser Kot mit starkem Geruch
➞ Gelbsucht, gelbliche Schleimhäute
➞ Geruch aus dem Maul
➞ Gewichtsverlust
➞ Fieber
➞ Erbrechen
➞ Muskelzuckungen
➞ Krämpfe
➞ gestörte Blutgerinnung
➞ Verhaltensveränderung

Die finale Diagnose einer Leberfunktionsstörung beim Hund erfolgt durch eine Untersuchung von Blut und Lebergewebe. Selbstverständlich weist das Auftreten einzelner der oben genannten Symptome nicht zwangsläufig auf eine Lebererkrankung hin. Doch gerade deshalb ist es so wichtig, auch bei einzeln auftretenden Symptomen den Tierarzt aufzusuchen. Nur so wird eine etwaige Erkrankung der Leber frühestmöglich erkannt. Und wenn nicht die Leber schuld an den Symptomen ist, lassen sich anhand eines großen Blutbildes bereits viele Krankheiten erkennen.

Ebenso vielfältig wie die Symptome sind auch die Ursachen einer Leberfunktionsstörung beim Hund. So zum Beispiel

➞ Hepatitis
➞ Leberfibrose
➞ Leberschädigung aufgrund Langzeit-Medikamenteneinnahme oder aufgrund von Vergiftung
➞ Tumor in der Leber
➞ Adipositas (starkes Übergewicht)
➞ angeborene Erkrankungen
➞ Lebererkrankung durch Bakterien, Viren oder Pilze

Welche Hunderassen sind besonders anfällig? Manche Hunderassen sind für Lebererkrankungen leider besonders anfällig. So zum Beispiel Arlington-Terrier, Dobermann, Dogge und Retriever. Bei diesen Rassen ist ein regelmäßiger Lebercheck im höheren Alter daher auch unverzichtbar.

Behandlung & Prävention

Die Schwere und die Art der Lebererkrankung sind ausschlaggebend für die Therapie und ihren Erfolg. Positiven Einfluss auf den Heilungserfolg hat zudem das hohe Regenerationspotential der Leber. Doch es ist von großer Wichtigkeit, die Leberfunktionsstörung frühzeitig zu erkennen.

Wird die Lebererkrankung zu spät erkannt und dadurch chronisch, benötigt der geliebte Vierbeiner meist eine lebenslange Therapie. Eine zu spät oder gänzlich unbehandelte Lebererkrankung führt dazu, dass Teile der Leber zerstört werden und das Organ im schlimmsten Fall komplett die Arbeit einstellt. Diese Leberschäden sind irreparabel und können nicht rückgängig gemacht werden.

Im ersten Behandlungsschritt wird nach der Ursache geforscht. Steht diese fest, wird die Art der Behandlung festgelegt. Zum Beispiel die Gabe von Antibiotika bei einer bakteriellen Ursache. Oder Antidots im Falle einer Vergiftung.

Da Leberfunktionsstörungen schwerwiegende Folgen für den geliebten Vierbeiner haben können, sollte so gut es geht vorgebeugt werden. Durch

➞ ggf. regelmäßige Impfungen
➞ regelmäßige Wurmkuren ohne Chemie, oder nur chemisch bei bestätigtem Befall
➞ ausreichend Bewegung
➞ artgerechte Haltung
➞ gesunde Ernährung
➞ regelmäßige Kontrolluntersuchungen, insbesondere bei Vorerkrankungen

Die richtige Ernährung

Da die Leber eine solche Vielzahl an Funktionen im Körper übernimmt, fokussiert sich die Ernährung bei Lebererkrankungen primär auf die Sicherstellung einer ausreichenden Nährstoffversorgung. Weiterhin sollte die Belastung durch Abbauprodukte minimiert werden, um das Entgiftungsorgan nicht zusätzlich zu belasten.

Sowohl beim Muskelabbau als auch bei der Verarbeitung schwer verdaulicher Proteine entsteht Ammoniak, welches die Leber strapaziert. Es sollte daher leicht verdauliches Eiweiß aus Muskelfleisch und Milchprodukten zum Einsatz kommen, sehr bindegewebshaltige Teilstücke sollten vermieden werden. Auf Futtermittel mit geschlossener Deklaration sollte ebenso verzichtet werden, da sich unter dem Begriff tierische Nebenerzeugnisse meist schwer verdauliche Proteine aus beispielsweise Hufen, Krallen oder Federn verbergen. Leider gibt es auch mehrere Futtermittel, welche zwar als Leberdiät ausgezeichnet sind, diese essenziellen Kriterien jedoch nicht erfüllen. Wir raten daher allen Hundehaltern einen Blick auf die Zusammensetzung des empfohlenen Diätfuttermittels zu werfen und sich für eine hochwertige, nachvollziehbare Zusammensetzung zu entscheiden.

Auch die in Milchprodukten enthaltene Laktose kann in kleinen Mengen zusätzlich die Leber entlasten. Sie führt zu einer leichten Ansäuerung des Darmmilieus, wodurch Ammoniak nicht in den Körper aufgenommen, sondern fäkal ausgeschieden wird.

Beeinflusst die Lebererkrankung den Gallenfluss, so können Fette in der Nahrung nicht mehr in vollem Umfang verarbeitet werden. Ersichtlich wird dies am sogenannten „Fettstuhl“, sprich hellem, fettig glänzendem Kotabsatz. In diesem Fall muss auf eine fettreduzierte Diät umgestiegen werden.

Inwiefern die Ergänzung von Vitaminen und Mineralstoffen sinnvoll ist, hängt vom Ausmaß der Lebererkrankung ab und sollte daher mit dem behandelnden Tierarzt besprochen werden. Doch Achtung: ein Tierarzt ist nicht zwangsläufig allwissend auf dem Gebiet der Ernährung. Nicht selten erhalten wir Anfragen, warum die vom Tierarzt empfohlenen Futtermarken schwammige Deklarationen, einen geringen Fleischgehalt und teils sogar Zucker enthalten.

Da durch den Zellverlust auch die Speicherkapazität der Leber sinkt, sollte auf einen angepassten Kupfergehalt in der Nahrung geachtet werden. Bei Neigung zu Ödembildung sollte auch Natrium etwas reduziert werden.

Es empfiehlt sich die Tagesration auf mehrere kleine Mahlzeiten aufzuteilen, der Zugang zu ausreichend frischem Trinkwasser ist zwingend notwendig. Die Leber hat ein hohes Regenerationsvermögen, welches durch eine angepasste, hochwertige Ernährung unterstützt werden kann.

Durch eine frühzeitige Behandlung und die optimale Ernährung verschwinden die Folgen der Lebererkrankung zwar nicht, doch die Lebenserwartung sowie die Lebensqualität des Vierbeiners nehmen dadurch in aller Regel wieder zu.

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Häufige Fragen (FAQ)

Woran erkenne ich Leberprobleme beim Hund?

Da die Leber eine Vielzahl an Funktionen erfüllt, sind die Symptome bei einer Erkrankung sehr unspezifisch. Häufig zeigt der Hund Appetitlosigkeit, Trägheit, Gewichtsverlust, Durchfall, Erbrechen, Fettstuhl, Krämpfe, Ödeme oder Gelbsucht. Eine Diagnose wird mithilfe eines Blutbildes gestellt.

Welche Ursachen haben Lebererkrankungen beim Hund?

Meist treten Lebererkrankungen in Folge von Infektionen oder Vergiftungen (z.B. durch Chemikalien, toxische Nahrungsmittel, Schimmelpilze) auf. Auch Immunreaktionen, Stoffwechselstörungen und genetische Veranlagungen gelten als Auslöser. Hiervon abzugrenzen sind der portosystemische Shunt (angeborene Gefäßmissbildung) und die erblich bedingte Kupferspeicherkrankheit.

Was tun, wenn mein Hund leberkrank ist?

Beim Verdacht auf eine Lebererkrankung solltest du deinen Hund schnellstmöglich in tierärztliche Behandlung begeben. Wurde die Diagnose bestätigt, müssen die Ernährung angepasst und gegebenenfalls Nährstoffe substituiert werden. Der behandelnde Tierarzt wird dir hierzu genaue Anweisungen geben. Grundsätzlich ist auf eine leicht verdauliche Kost mit hochwertigem Muskelfleisch und ohne künstliche Zusatzstoffe umzusteigen.


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