Das Extrusionsverfahren findet nicht nur in der Kunststoffverarbeitung Gebrauch, sondern auch in der Lebens- und Futtermittelherstellung. Hundetrockenfutter wird so unter dem Einwirken hoher Drücke und Temperaturen zu Futterpeletts geformt. Erfahre mehr zu extrudiertem Hundefutter.
Was passiert beim Extrudieren?
Extrusion kommt vom lateinischen extrudere = hinausstoßen, -treiben und beschreibt ein industrielles Verfahren zur Formgebung, das überwiegend in der Kunststoff- und Kautschukverarbeitung, aber auch in der Lebens- und Futtermittelindustrie eingesetzt wird.
Im ersten Schritt wird aus allen Zutaten eine Art Futtermittelteig hergestellt. Die dickflüssige Masse wird über eine Schnecke weitertransportiert und unter Druck und hohen Temperaturen durch eine Matrize gepresst. Die daraus erhaltenen Futterkroketten werden getrocknet und mit einer Mischung aus Fetten und Vitaminen überzogen (Coating). Nach dem Abkühlen wird das fertige Trockenfutter abgepackt.
Was sind die Vor- & Nachteile von extrudiertem Hundefutter?
Unser Trockenfutter Test zeigt, dass diese Form der Ernährung viele Hundehalter durch die einfache Handhabung und lange Haltbarkeit überzeugt. Auch die Mitnahme des Futters in den Urlaub ist problemlos möglich. Durch die hohe Nährstoffdichte ist die tägliche Futtermenge recht gering, wodurch ein großer Sack Trockenfutter entsprechend lange genutzt werden kann. Weiterhin spielt für einige Besitzer auch der anfallende Verpackungsmüll eine Rolle bei der Futterwahl. Hier schneidet Trockenfutter im Vergleich zu Nassfutter aus Konserven besser ab.
Extrudiertes Hundefutter ist in der Regel besser verdaulich, da die enthaltene Stärke durch das Erhitzen aufgeschlossen wird. Weiterhin werden Keime zuverlässig abgetötet.
Viele Vitamine sind hitzeinstabil und gehen daher bei diesem Herstellungsverfahren verloren. Diese Nährstoffverluste werden durch den Einsatz synthetischer Vitamine im Coating ausgeglichen. Es wurde bereits in mehreren Studien festgestellt, dass natürliche und synthetische Vitamine im Körper unterschiedlich wirken. Die künstlichen Varianten stehen sogar in Verdacht gesundheitsschädigend wirken zu können.
Herstellungsbedingt enthalten Trockenfutter einen recht hohen Kohlehydratgehalt von meist 40-60 %. Kohlenhydrate dürfen zwar durchaus auf dem Speiseplan eines Hundes auftauchen, eine artgerechte Ernährung sieht jedoch einen überwiegenden Anteil tiereischer Bestandteile vor. Weiterhin steht eine sehr kohlenhydratreiche Ernährung in direktem Zusammenhang mit der Entstehung von Übergewicht bei Hunden.
Gibt es noch andere Herstellungsverfahren?
Durch den steigenden Wunsch nach schonenden Herstellungsverfahren finden sogenannte kaltgepresste Trockenfutter zunehmend Anklang. Hierbei sollen die natürlichen Nährstoffe möglichst erhalten bleiben, wodurch der Einsatz synthetischer Zusätze reduziert werden kann. Das Verfahren der Kaltextrusion entspricht dem zuvor beschriebenem Ablauf, die Rohstoffe werden jedoch im Vorfeld getrocknete und gemahlen und zusammen mit Wasser zu einer Masse verarbeitet. So kann auf die externe Energiezufuhr im Extruder verzichtet werden. „Kalt“ bleibt es dabei dennoch nicht, denn durch den hohen Druck entstehen in der Gesamtmasse Temperaturen von bis etwa 80°C, am Trommelrand auch deutlich höher.
Kaltgepresste Pellets haben eine bröseligere Konsistenz und zeigen keinen äußerlichen Fettfilm. Sie sind meist geruchsneutral und haben eine geringeres Haltbarkeitsdatum als extrudierte Trockenfutter. Die pflanzliche Stärke ist hier nur teilweise aufgespalten, was bei sensiblen Tieren zu Verdauungsbeschwerden führen kann.
Einen weiteren Ratgeber haben wir zum Thema gebackenes Hundefutter verfasst. Häufig im Steinofen zubereitet zählt die gebackene Herstellung zu den schonensten Verfahren, wodurch im Vergleich zu den zuvor genannten Herstellungsmethoden mehr Nährstoffe erhalten bleiben. Diese Herstellung ist jedoch zeit- und kostenintensiver, was sich in der Regel dann auch beim Preis bemerkbar macht.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist extrudiertes Hundefutter?
Die Extrusion ist ein Herstellungsverfahren, bei dem unter hohem Druck und Hitze aus den verschiedenen Rohstoffen eine homogene Masse hergestellt und durch eine formgebende Matrize gepresst wird. So entstehen die typischen Futterkroketten, welche anschließend noch einen Überzug aus Fetten und synthetischen Vitaminen erhalten.
Ist extrudiertes oder kaltgepresstes Futter besser für meinen Hund?
Durch das starke Erhitzen während der Herstellung ist extrudiertes Trockenfutter leichter verdaulich und länger haltbar als die kaltgepresste Variante. Letztere überzeugt jedoch durch eine schonendere Verarbeitung und den Erhalt der natürlichen Nährstoffe.