Hilfe bei Übersäuerung beim Hund

In der menschlichen Ernährung ist Basenfasten derzeit in aller Munde. Eine basische Diät verspricht mehr Wohlbefinden und Linderung von allerlei körperlichen Beschwerden. Doch inwieweit kann dieses Prinzip auf den Hund übertragen werden? Übersäuern Hunde ähnlich wie wir? Worauf müssen wir bei der Ernährung unserer Hunde achten, wenn eine Übersäuerung besteht?

Sensibler Säure-Basen-Haushalt

Säuren spielen eine wichtige Rolle im gesunden Organismus des Hundes, insbesondere bei der Verdauung. Die Magensäure hat einen pH-Wert von 1 bis 2, damit ist sie in der Lage Nahrung, besonders Eiweiß, aufzuspalten.

Im Dünndarm liegt der pH-Wert bei 5 bis 6, hier werden vor allem Kohlenhydrate verarbeitet und die Eiweiß-Verdauung wird fortgesetzt. Während hier das Milieu eindeutig sauer ist, muss es in anderen Bereichen des Körpers hingegen basisch bleiben.

Der Saft der Bauchspeicheldrüse ist mit einem pH-Wert zwischen 10 und 12 eindeutig basisch. Ebenso wie Gelenkflüssigkeit und Blut mit einem pH-Wert von 7,4. Bereits ab einem pH-Wert von 7 wird Gelenkflüssigkeit starr und brüchig, was Entzündungen und Arthrose zur Folge haben kann.

Sinkt oder steigt der pH-Wert im Blut, schalten sich diverse Regelungsmechanismen ein, um ihn ganz schnell wieder zu stabilisieren. Denn schon eine geringe Disharmonie kann schwere Folgen nach sich ziehen. Bereits bei der Verdauung sorgt die Darmwandmuskulatur dafür, dass Säuren die Darmwand nicht durchdringen und mit dem Kot wieder ausgeschieden werden. Über die Lunge wird Kohlendioxid abgeatmet (respiratorische Kompensation) und in den Nieren findet die renale Kompensation statt, bei der Säuren anschließend über den Urin ausgeschieden werden.

Ist der Säure-Basen-Haushalt ausgewogen, ist der Hund fit, hat ein starkes Immunsystem und ist leistungswillig. Sinkt der pH-Wert jedoch in einen kritischen Bereich, wird der Hund „sauer“, im wahrsten Sinne des Wortes.

Infografik Übersäuerung beim Hund
Übersäuerung beim Hund Infografik

Azidose und chronische Übersäuerung

Gerade im Bereich der Rohfütterung wird immer öfter geraten, Hunden und auch Katzen nicht zu viel Fleisch zu füttern und mehr pflanzliche Inhaltsstoffe in die Ernährung zu integrieren, da ansonsten der Organismus angeblich übersäuern soll. Bei der Verdauung von tierischem Eiweiß entstehen Säuren. Für den menschlichen Körper stellt das eine Herausforderung dar und kann zum Problem werden, für Hunde im Normalfall nicht. In bestimmten Krankheitsfällen bleibt jedoch auch beim Hund nichts anderes übrig, als auf Fleisch nahezu völlig zu verzichten. Bei Katzen, die naturgemäß reine Fleischfresser sind, geht der Versuch jedoch so gut wie immer daneben.

Chronische Übersäuerung bei Tieren mit der Übersäuerung beim Menschen gleichzusetzen, wird allgemein recht kritisch betrachtet. Ein gesunder Organismus kann ein zu viel an Säure mit seinen natürlichen Puffermechanismen selbst regulieren. Damit diese aber funktionieren, müssen mit der Nahrung natürlich genügend Nähr- und Mineralstoffe aufgenommen werden. Jegliche Entzündung im Körper, Fieber oder negativer Stress beeinträchtigen die körpereigenen Puffersysteme und verursachen zusätzliche Säuren im Körper.

Sind die Puffersysteme überlastet, aufgrund von absoluter Mangelernährung oder weil die Nieren- oder Lungenfunktion wegen bestehender Krankheiten beeinträchtigt ist, sinkt der Blut-pH-Wert und eine metabolische Azidose kann entstehen (pH-Wert unter 7,36). Bei zu viel Säure werden die roten Blutkörperchen unbeweglich und die Fließeigenschaft des Blutes lässt nach. Wenn daraufhin nicht mehr genügend Nährstoffe in die Zellen, oder zu wenige Abfallprodukte aus den Zellen transportiert werden, wird die Übersäuerung irgendwann lebensbedrohlich.

Das Immunsystem ist in dauernder Alarmbereitschaft und wird kontinuierlich schwächer. Die Infektanfälligkeit steigt, Allergien können entstehen, Gelenke können Schaden nehmen, die Leistungsfähigkeit sinkt und die Stimmung ist schlecht. Anders als eine chronische Übersäuerung beim Menschen, ist eine akute Azidose ein tierärztlicher Notfall und Bedarf einer schnellen Behandlung.

Überproduktion von Magensäure

Im Gegenteil zur Azidose, welche eher die Ausnahme darstellt, kommt eine Übersäuerung des Magens beim Hund häufiger vor. Dabei handelt es sich um ein Zuviel an Magensäure im Magen, welches dann schmerzhaftes Sodbrennen und Schlimmeres auslöst.

Die Magenschleimhaut produziert Magensäure, sobald diese für die Verdauung benötigt wird. Genauer gesagt, sobald sie gleich benötigt werden wird, denn die Produktion beginnt schon bevor das Futter im Magen ankommt. Wird ein Hund immer zur gleichen Tageszeit gefüttert oder beispielsweise immer eine halbe Stunde nach dem Spazierengehen, stellt sich der Magen darauf ein und produziert in seiner Erwartungshaltung Magensäure – ob da jetzt Futter reinkommt oder nicht. Die Vorbereitung ist auch wichtig, denn die Magensäure tötet schädliche Bakterien und Keime sobald sie den Verdauungstrakt betreten, sodass sie dem Körper nicht schaden können. Wenn aber nun das Futter nicht rechtzeitig kommt, hat der Magensaft nichts zu tun und weicht nach oben in die Speiseröhre aus, als Sodbrennen, oder wandert in den Dünndarm, wo er die empfindliche Schleimhaut schädigt. Bei einer dauernden Überlastung der Magenschleimhaut durch die Säure, kann auch diese Schaden nehmen und eine Gastritis entsteht.

Eine Hyperazidität, wie die Überproduktion von Magensäure im Fachjargon genannt wird, kann man erkennen an:

» Fressen von Gras und Erde

» Übermäßiges Speicheln und Schmatzen

» Saures Aufstoßen

» Lecken an glatten Oberflächen

» Erbrechen auf nüchternen Magen

» Mundgeruch

» Unwohlsein und Schmerzen

» Müdigkeit

Wenn die Säure ihren Weg über die Haut nach draußen sucht:

» Starker Juckreiz

» Ekzeme

» Tränenstraßen

Basenpulver als Säureblocker

Wurde bei deinem Hund eine Übersäuerung festgestellt und zum Beispiel vom Tierarzt bestätigt? Dann gibt es einige Möglichkeiten, um die Übersäuerung und die damit verbundenen Symptome wieder loszuwerden.

Eine Möglichkeit stellt eine Futterumstellung dar. Auf den gesunden Lebensstil gehen wir auch im nächsten Absatz ein, denn die Ernährung spielt bei einer Übersäuerung meist eine tragende Rolle. Ernähre deinen Hund gesund und artgerecht. Verzichte auf Unmengen an Getreide in der Nahrung, auf Chemie und andere Zusatzstoffe. Hunde brauchen einen geringen Anteil an Kohlenhydraten und einen erhöhten Anteil an Fleisch. Letzterer sollte ebenfalls in guter Qualität sein.

Ernährst du deinen Hund bereits artgerecht und mit viel Fleisch? In einigen Fällen hilft es bereits, wenn du den Fleischanteil senkst und durch Flocken ersetzt. Hier eignen sich beispielsweise Kartoffel- oder Gemüseflocken.

Wenn auch das nichts hilft oder falls vom Tierarzt verordnet, können unter anderem bestimmte Basenpulver als Säureblocker genutzt werden. Da wir persönlich bereits bei einem Hund mit kurzfristiger Übersäuerung zu kämpfen hatten, haben wir uns ein solches Produkt bestellt. Aufgrund der Wirkung und der natürlichen und zusatzstofffreien Zusammensetzung können wir dieses weiterempfehlen.

Das Basenpulver von Provital besteht aus Kaliumbicarbonat, Kaliumcitrat, Natriumbicarbonat, Magnesiumcarbonat und Calciumcarbonat. Es handelt sich dabei um ein Pulver, welches unter das Futter gemischt gegeben werden kann. Die Gabe sollte mit dem Tierarzt besprochen werden. Das Produkt ist zwar rein natürlich, dennoch sollte vorsichtig und nur bei Bedarf dosiert werden.

Basenpulver für Hunde

Eine Empfehlung: das Basen-Pulver von Provital (»Hier im Shop)

Gesunder Lebensstil als Vorbeugung

Hyperazidität ist keine eigene Krankheit, sondern ein Symptom, mit dem der Körper auf verschiedene Ursachen reagiert. Das können zum Beispiel Nahrungsmittelunverträglichkeiten sein, Nierenerkrankungen und häufig auch Stress. Die Verdauung ist eng mit der Psyche verwoben, beim Hund wie beim Menschen. In Stresssituationen lenkt der Körper alle Energie in Körperbereiche, die bei erhöhter Aufmerksamkeit und Leistungssteigerung helfen – die Verdauung gehört nicht dazu.

Infolgedessen wird der Magen nicht mehr mit genügend Blut versorgt und die Magenschleimhaut kann sich vor der Magensäure nicht mehr schützen. Ein Körper, der nie zur Ruhe kommt, kann sich nicht um die Verdauung kümmern. Deshalb wirf einen genauen Blick auf den Alltag deines Hundes. Bekommt er ausreichend Schlaf und Ruhe? Ist er körperlich vielleicht überlastet? Gibt es irgendwelche Veränderungen, denen er sich geradestellen muss? Kommt er eventuell sogar aus dem Tierschutz mit einer unschönen Vorgeschichte? Finde die Auslöser für psychischen und körperlichen Stress und eliminiere sie, so gut wie möglich.

Da die gewohnheitsmäßige Fütterung dem Magen zum Verhängnis werden kann, versuche deinen Hund zu unregelmäßigen Zeiten zu füttern. Hilfreich kann es auch sein, mehrere kleine Portionen anstatt einer oder zwei großer zu geben. Auch eine zeitweilige Schonkost kann schneller Linderung verschaffen. Bei Verdacht auf Futtermittelunverträglichkeit kann der Tierarzt eine Ausschlussdiät verordnen.

Gehe vorsichtig mit Säureblockern und Schleimhautschutz vor. Auf lange Sicht können solche Medikamente die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen sowie Keimen und Bakterien die Wege offenhalten. Achte auf die korrekte Dosierung und kontrolliere ggf. regelmäßig die Werte beim Tierarzt.

Vorsorge ist besser als Nachsorge

Es gibt natürlich Hunde, die anfälliger für Azidose und Magenübersäuerung sind. Eine gesunde, artgerechte Ernährung ist aber in jedem Fall eine gute Prophylaxe. Achte auf schonend verarbeitetes Futter, geringe Getreideanteile, keine unnötigen Füllstoffe, Konservierungsstoffe oder Farbstoffe. Sorge für ausreichend Bewegung, ohne den Hund zu überlasten. Vermeide Stress und halte die Zufuhr von Giftstoffen so gering wie möglich (Anti-Parasitika, unnötige Medikamente). Solltest du noch auf der Suche nach einem neuen Futter sein, dann wirf gerne einen Blick auf unsere Hundefutter Testberichte.

1 Erfahrungsbericht
  1. Hallo wir haben unsere Luna im letzte Jahr aus einer Tötungsstation in Ungarn gerettet. Sie war nur noch Haut u Knochen und sterbenskrank. Nun haben wir einen wunderschönen Komondor mit viel Liebe Geduld und Geld! Aber nun hat der TA einen erhöhten ph Wert und Gries festgestellt.. sie hat eine Paste bekommen zur Stärkung der Blase. Der Gries ist weg aber der pH Wert immer noch zu hoch. Kann es am Futter liegen, denn sonst bekommt sie höchstens mal ein Leckerli. Sie bekommt vom Tierarzt Hills sensible Futter. Ich denke daß es an diesem Futter liegt, da sind vorwiegend Proteine aber kaum Fleisch drin. Wer hat einen Rat. Danke LG

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