Grasfressen beim Hund: was sind die Gründe dafür?

Dein Hund frisst Gras, Erde oder Pflanzenteile und du fragst dich, ob das Verhalten deines Hundes noch normal ist oder doch auf eine Krankheit hindeuten könnte? Dann ist dieser Ratgeber genau richtig für dich.

Grasfressen beim Hund

Kurz & knapp: Grasfressen beim Hund

Das Fressen von Gras zählt zu den natürlichen Instinkten des Hundes. In geringem Umfang und ohne Begleitsymptome ist es also vollkommen normal, dass dein Hund gelgentlich Gras konsumieren möchte. Die Gründe hierfür können vielfältig sein, nicht zuletzt kann Gras die Verdauung unterstützen, auch schmeckt frisches Gras recht gut für den Hund.

Kommt es zu Begleiterscheinungen, wie Durchfall, Verstopfung oder Erbrechen, so ist etwas nicht in Ordnung. Nicht selten frisst der Hund dann Gras, wenn sein Magen übersäuert ist. Liegt die letzte Fütterung schon etwas länger zurück? Dann kann es sein, dass dein Hund unter Sodbrennen leidet und den Magen mit etwas Gras beruhigen möchte. Grundsätzlich gilt: bist du dir unsicher, frage deinen Tierarzt um Rat.

Ist Grasfressen für den Hund gefährlich?

Hier kann Entwarnung gegeben werden. Fast alle Hunde fressen zwischendurch gerne Gras. Und es ist definitiv nicht gefährlich für sie. Vielmehr haben die Hunde das Grasfressen sogar in den Genen, es ist schlichtweg ein Instinkt.

Ob dabei nur einzelne Grashalme verspeist werden oder doch gleich ganze Büschel im Maul verschwinden, ist von Hund zu Hund verschieden. Das Gras an sich enthält zahlreiche für den Hund wichtige Inhaltsstoffe wie Ballaststoffe, Folsäure, Mineralstoffe und Vitamine.

Das im Gras enthaltene Magnesium wirkt zum Beispiel positiv auf den Magen. Doch was steckt hinter dem Gras fressen und was sind die Gründe dafür?

Darum frisst der Hund Gras

Was steckt dahinter, wenn der Hund auf einmal zum Grasliebhaber wird? Eine abschließende wissenschaftliche Erklärung dafür gibt es leider noch nicht. Doch es gibt Vermutungen und somit mögliche Gründe für das Grasfressen beim Hund.

So kann es zum Beispiel sein, dass der Vierbeiner durch das Gras einen Nährstoffmangel ausgleichen möchte. Oder er hat schlichtweg Hunger. Auch Verdauungsprobleme können ursächlich für das Gras fressen sein.

Zudem wird das Fressen von Gras, anderen Pflanzenteilen und Erde ebenso in Verbindung gebracht mit einem Magensäure-Überschuss (siehe auch Übersäuerung beim Hund), einem Wurmbefall, Parasiten, Problemen mit Leber oder Nieren und einigem mehr.

Auch der Stressabbau liegt im Bereich der möglichen Gründe. Es kann auch schlichtweg eine Übersprungshandlung in unangenehmen Situationen sein. Oder der Hund knabbert einfach aus Langeweile an den grünen Stängeln.

Doch auch ein Fremdkörper, den der Vierbeiner versehentlich verschluckt hat, kann die Ursache für ein plötzliches Grasfressen sein. Denn mithilfe der Halme versucht der Hund, die Fremdkörper auszuscheiden oder auszuwürgen.

Welche Folgen hat das Fressen von Gras?

Die wohl harmloseste Folge von gefressenem Gras beim Hund sind unverdaute Grashalme im Kot. Diese können während des Kotabsetzens nur zur Hälfte mit ausgeschieden werden oder die einzelnen Köttel miteinander verbinden.

Frisst der Vierbeiner zu viel Gras, kann dies auch zu Durchfall führen. Auch Erbrechen kann eine Folge von übermäßigem Grasverzehr sein. In beiden Fällen sollte - wenn Durchfall und vor allem Erbrechen häufig und anhaltend auftreten - ein Tierarzt aufgesucht werden. Erbricht der Hund lediglich kurz darauf das zuvor gefressene Gras, ist dies meist kein Grund zur Sorge.

Wurde das gefressene Gras erst kürzlich mit Pestiziden behandelt und der Hund hat eine größere Menge aufgenommen, so sollte auch hier zeitnah die Meinung eines Tierarztes eingeholt werden. Frisches Gras im eigenen Garten oder auf unbehandelten Wiesen ist in der Regel unbedenklich.

Was tun, wenn der Hund Gras frisst?

Die goldene Regel zuerst: nicht schimpfen. Schließlich ist das Grasfressen keine Missetat des Hundes. Es ist gut, darauf zu achten, dass der Vierbeiner nur dort Gras genießen kann, wo keine Pestizide oder andere ungesunde oder giftige Stoffe auf den Grashalmen sind. Auch auf etwaige giftige Pflanzen muss geachtet werden.

Das Gras am direkten Straßenrand oder auch an der Grenze zu Feldern und Gärten sollte gemieden werden. Denn dieses ist meist durch Abgase oder auch Pestizide und Dünger belastet.

Frisst der Hund übermäßig viel Gras, sollte er abgerufen werden und anschließend auch angeleint werden, damit er nicht sofort wieder auf die Wiese läuft und weiter frisst. Zudem sollten die Umstände genau beobachtet werden. Tritt das Verhalten stets an einer bestimmten Stelle auf? Oder nach bestimmten Situationen?

Leidet dein Hund vielleicht unter einer Übersäuerung, mit einhergehendem Erbrechen oder saurem Aufstoßen? Dann kann das bereits das Grasfressen begründen. Versuche die Mahlzeiten deines Hundes basischer zu gestalten und die Menge auf mehrere Portionen aufzuteilen, sodass der Magen deines Hundes nie leer läuft und die Säure Oberhand gewinnt.

Auch bei Futterumstellungen und begleitenden Verdauungsirritationen ist es normal, dass dein Hund etwas öfter ins Gras beißt, um seine Verdauung zu regulieren. Nach abgeschlossener Umstellung sollte sich dies wieder legen.

Wann zum Tierarzt?

Der Tierarzt sollte aufgesucht werden, wenn der Vierbeiner auffallend viel Gras frisst. Reduziert sich dabei zusätzlich noch der Appetit des Hundes auf sein normales Futter, liegt definitiv etwas im Argen.

In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass beim Kotausscheiden ein Grashalm nur hälftig aus dem After austritt. Und folglich darin feststeckt. Hier heißt es: auf keinen Fall einfach schnell oder grob herausziehen. Die Kanten von so manchem Grashalm können scharf sein und beim Herausziehen den Darm- und Afterbereich des Tiers verletzen. Der Halm muss in einem solchen Fall vorsichtig, langsam und mit Bedacht herausgezogen werden. Zeigen sich Probleme, ist der Gang zum Tierarzt angeraten.

Fängt der geliebte Vierbeiner nach dem Gras-Verzehr an zu Erbrechen, ist das in geringem Umfang normal. Hält das Erbrechen jedoch an, ist der Besuch in der Tierarztpraxis unumgänglich. Auch Durchfall sollte ein Alarmzeichen sein. Ebenso andere Beschwerden wie Fieber, besondere Trägheit, Husten und dergleichen.

Findet sich nach dem Grasgenuss Blut im Kot oder im Erbrochenen, ist höchste Eile angesagt. Der Weg zum Tierarzt muss in einem solchen Fall unverzüglich angetreten werden. Verstopfung kommt in jedem Hundeleben vor. Stellt sich diese Beschwerde allerdings nach dem Fressen von Gras ein, sollte ein Tierarzt konsultiert werden. Denn im schlimmsten Fall kann sich daraus ein Darmverschluss entwickeln.

Was Hunde noch so fressen

Neben Gras fressen einige Hunde Erde, andere Pflanzenteile, Stöcker oder Kot. Zum Thema Kotfressen beim Hund, auch Koprophagie genannt, haben wir unter der Verlinkung einen eigenen Beitrag verfasst. Denn hier sind die Gründe unterschiedlich, wie auch die möglichen Folgen für den Hund.

Was das Fressen von Erde oder anderen Pflanzenteilen betrifft, so verhält es sich hier ähnlich wie beim Fressen von Gras. So reichen auch hier die Gründe von Nährstoffmangel über Stress und Hunger bis hin zu einer Erkrankung. Nur ein wenig Erde hin und wieder stellt an sich kein Risiko dar. Artet das Erdefressen jedoch aus, tritt häufig auf oder es sind große Mengen, stellt dies doch ein Problem dar. Denn dann treten die Risiken des Erdverzehrs zutage.

Große Gefahr für den Hund geht von Erde aus, die mit Schneckenkorn oder anderen Giften belastet ist. Auch eine durch diese Gifte verendete Schnecke oder anderes vergiftetes Getier kann mit der Erde aufgenommen für den Hund lebensbedrohliche Folgen haben.

Auch Tierkot oder auf natürlichem Weg verendete Tiere, die in der Erde verborgen sind, können dem Hund gefährlich werden. Hier spielen diverse Bakterien und Parasiten eine wesentliche Rolle. All dies kann der Hund mit der Erde aufnehmen. Und die gesundheitlichen Folgen davon treten oftmals erst nach Wochen oder Monaten auf.

Wichtig zu wissen: Erde allein und in geringen Mengen ist für den Hund ungefährlich. Es kommt auf die Menge, die Hintergründe und ggf. auf die zusätzlich aufgenommenen Dinge an.

Werden jedoch größere Mengen gefressen, kann dies zu Verdauungsproblemen wie Durchfall oder auch Verstopfung führen. Zu was von beidem hängt von der Beschaffenheit des Bodens ab. Auch Erbrechen kann eine Folge des Erdverzehrs sein. Im Normalfall erholt sich der Hund davon schnell wieder. Ist dies nicht der Fall, muss ein Tierarzt konsultiert werden.

Befragung eines Tierarztes zum Thema

Ich bin mit Hunden aufgewachsen und kann mich an keinen Vierbeiner erinnern, der nicht zumindest ab und zu ins grüne Gras gebissen hat. Gesundheitliche Probleme gab es keine, zumindest wurden nie welche festgestellt. Bei unserer Familienhündin ist es besser geworden, seitdem wir ihr Futter auf ein hochwertiges Nassfutter umgestellt haben. Wir vermuten: das neue Futter wird besser verwertet, die Verdauung sollte zuvor durch das gefressene Gras angekurbelt werden.

Mitte 2020 habe ich einen Welpen aus dem griechischen Tierschutz adoptiert. Auf Rhodos ist grünes Gras eher selten, umso freudiger lief mein Kleiner in den ersten Tagen also durch die grünen Wiesen und Weiden Norddeutschlands. Welpen sind in aller Regel neugierig und knabbern an vielen Dingen. Neben Stöckern, Ästen, Pferdeäpfeln, Grassilage und Rindenmulch, hat sich mein Welpe auch schnell in saftige Grashalme verguckt. Er ist kerngesund, hatte sowohl kurz vor der Ausreise als auch bei uns in Deutschland ganzheitliche Gesundheitschecks.

Wir haben die Chance genutzt und unsere Tierärztin vor einiger Zeit nach ihrer persönlichen Meinung bezüglich des Grasfressens bei Hunden gefragt. Sowohl ihre eigenen zwei Hunde als auch viele vierbeinige Patienten fressen regelmäßig bis oft Gras, Erde oder Pflanzenteile. In den seltensten Fällen wurden nach Untersuchungen Krankheiten festgestellt, obowhl derartige Untersuchungen zum alltäglichen Geschäft gehören. Am häufigsten wird übermäßig viel Gras nach und während einer Futterumstellung konsumiert. Das neue Futter wird noch nicht optimal verwertet. Die Ballaststoffe könnten die Verdauung antreiben. Tritt das Grasfressen in Kombination mit Erbrechen, saurem Aufstoßen oder Sodbrennen auf, so liegt häufig eine Übersäuerung vor. Diese könnte auch tierärztlich bestätigt werden, wenngleich eine eigenständige Diagnose möglich wäre.

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