Jeder Hundehalter, der sich die Etiketten von Hundefutter und -snacks schon einmal genauer angesehen hat, ist sicherlich schon über die Auflistung der analytischen Bestandteile gestolpert. Darunter stehen unter anderem Rohprotein, Rohfett, Rohasche und Rohfaser mit entsprechenden Prozentangaben. Doch was bedeuten diese Angaben eigentlich und geben sie Aufschluss über die Qualität des Produktes?
Was ist Rohprotein?
Die Weender-Futtermittelanalyse erfasst Gruppen von Inhaltsstoffen und ermöglicht dadurch eine grobe Charakterisierung und Vergleichbarkeit von Futterzusammensetzungen.
Unter dem Begriff Rohprotein werden alle stickstoffhaltigen Verbindungen, welche sich im untersuchten Futtermittel befinden, zusammengefasst. Hierunter fallen neben Reinprotein auch nicht eiweißartige Substanzen wie freie Aminosäuren (Eiweiß-Bausteine), Peptide (kurze Aminosäureketten), Alkaloide und Amide. Der Rohproteingehalt ist dabei eine rein quantitative Angabe und sagt nichts über die Qualität der Proteine oder über die Verwertbarkeit aus.
Proteinqualität
Der Gehalt an Proteinen im Hundefutter sagt wenig darüber aus, wie viel der Hund am Ende verwerten kann und wie hochwertig die Proteine sind.
Hierbei spielt es eine große Rolle, ob die Proteine tierischen oder pflanzlichen Ursprungs sind. Hunde sind von Natur aus Fleischfresser. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der gesamte Verdauungstrakt auf eine Nahrung mit hohem Fleischanteil ausgerichtet ist. Pflanzliche Nahrung ist für den Hund deutlich schwerer verdaulich und nicht vollumfänglich verwertbar.
Es gibt eine ganze Reihe an Aminosäuren, das sind die Bausteine der Proteine, die für den Hund essenziell (= lebensnotwendig) sind. Der Körper zerlegt also die über die Nahrung aufgenommenen Proteine wieder in die einzelnen Aminosäuren, um diese dann als Baustoffe für körpereigene Proteine nutzen zu können. Je höher also die Qualität an Proteinen, desto schneller ist der Bedarf an unentbehrlichen Aminosäuren gedeckt. Eine besonders hochwertige Aminosäurenzusammensetzung hat beispielsweise Muskelfleisch. Ein deutlich unausgeglicheneres Profil und gleichzeitig auch eine schlechtere Verdaulichkeit haben sehr bindegewebshaltige Teilstücke (z.B. Sehnen, Lunge, Euter) und als tierische Nebenerzeugnisse bezeichnete Rohstoffe wie Federn, Wolle und Hufe.
Was verbirgt sich hinter den anderen Bestandteilen?
Es gibt nicht nur Rohprotein im Hundefutter, sondern auch noch Rohfett, Rohasche, Rohfaser und den Gehalt an Feuchtigkeit. Hinter Rohfett verbirgt sich der Energiegehalt des Futters. Hier sind alle Bestandteile gemeint, die sich in einer Ätherlösung auflösen würden, nämlich die Fette und Öle.
Der Anteil sollte mindestens bei fünf Prozent liegen. Der Hund benötigt Rohfett, um Fettsäuren aufzunehmen, die sein Körper nicht selbst herstellen kann. Dazu zählen die essentiellen Fettsäuren. Ein höherer Fettgehalt bedeutet auch immer mehr Energiegehalt. Das kann, je nach Hund und seiner Aktivität, von Vor- oder von Nachteil sein.
Rohasche hat nichts mit Asche im Futter zu tun. Hier ist der Prozentanteil an Mineralstoffen und Spurenelementen gemeint, der übrig bleiben würde, wenn man das Futter bei 550 Grad in einem speziellen Ofen verbrennen würde. Die in der Rohasche enthaltenen Nährstoffe sind für den Hund lebenswichtig!
Dieser Wert sollte aber auch nicht zu hoch sein, da sonst auf Dauer die Nieren zu sehr belastet werden. Rohfaser sind die nicht verdaulichen Bestandteile im Hundefutter. Diese bestehen hauptsächlich aus Zellulose. Eine gewisse Menge davon ist wichtig für eine gesunde Darmtätigkeit des Hundes.
Die Feuchtigkeit ist nicht bei allen Futtersorten aufgeführt. Damit sie überhaupt auf dem Etikett auftaucht, muss der Feuchtigkeitswert im Futter über 14 % liegen. Trockenfutter fällt hier raus, da es zwischen 10 % - 12 % Feuchtigkeit enthält.
In Nassfuttern liegt der Feuchtigkeitswert zwischen 70 und 85 Prozent. Dieser Wert an Feuchtigkeit im Futter ist Bestandteil einer Deklaration, um die anderen angegeben Bestandteile richtig einschätzen zu können.
Ganz gleich, welches Futter der Besitzer seinem Hund füttert, es sollte immer hochwertige Bestandteile haben und von guter Qualität sein. Was definitiv nicht ins Futter gehört, sind Geschmacksverstärker, Farb- und Aromastoffe, Konservierungsmittel oder Zucker.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Der analytische Bestandteil „Rohprotein“ bezeichnet den Anteil aller im Futtermittel enthaltenen stickstoffhaltigen Verbindungen. Neben Reinprotein fallen darunter auch freie Aminosäuren, Peptide und andere nicht eiweißartige Substanzen. Der Wert ist rein quantitativ zu betrachten und gibt keinerlei Auskunft über die Proteinqualität.
Hierfür gibt es keine allgemeine Vorgabe. Die Angabe des Rohproteins gibt keinerlei Auskunft über die Verwertbarkeit und Qualität der enthaltenen Proteine. Je höher die Proteinqualität, desto schneller ist der Bedarf an essenziellen Aminosäuren gedeckt.