Mythen über Hunde und die Hundeernährung

Trockenfutter ist gut für das Hundegebiss? Hunde können nicht schwitzen? Der Hund sollte täglich genau einmal gefüttert werden? Es gibt viele Mythen über Hunde und über die richtige Ernährung unserer lieben Vierbeiner. Dieser Ratgeber klärt Sie auf, wie viel Wahrheit wirklich hinter den weit verbreiteten Mythen steckt.

Allgemeine Mythen über Hunde

Einige der nachfolgenden Mythen werden auch Sie sicherlich schon eimmal gehört haben. Wir haben die beliebtesten Mythen und die dazugehörigen Auflösungen. Vorerst gehen wir nur auf diejenigen Märchen ein, welche sich um den Hund im Allgemeinen drehen. Im Anschluss daran konzentrieren wir uns speziell auf Mythen aus der Hundeernährung.

Mythos: Hunde besitzen keine Schweißdrüsen

Der dazugehörige Mythos besagt, dass Hunde keine Schweißdrüsen besitzen. Der Hund reguliert daher, anders als bei uns Menschen, seine Temperatur nur über die Pfoten und das Maul.

Tatsächlich besitzt der Hunde jedoch Schweißdrüsen auf der gesamten Hautoberfläche. Die Kühlung, also die Regulierung der Körpertemperatur, findet jedoch nicht durch diese Drüsen statt. Dies liegt hauptsächlich daran, dass das dicke Hundefell eine Verdunstung des Hydro-Lipid-Films auf der Haut verhindert. Der Hydro-Lipid-Film ist eine Schutzschicht aus Schweiß, Wasser und Talg auf der Hautoberfläche.

Damit ist der Mythos widerlegt. Jedoch findet die Regulierung der Körpertemperatur beim Hund tatsächlich größtenteils über das Maul statt. Achten Sie beim nächsten längeren Spaziergang einfach mal darauf, wie Ihr Hund zu hecheln beginnt.

Mythos: Ein alter Hund lernt nichts mehr

Dieser Mythos besagt, dass es für ältere Hunde zu spät ist, um Kommandos oder Befehle zu erlernen. Ältere Hunde sind demnach stur und nicht mehr lernfähig.

Im Welpenalter, also in den ersten ein bis zwei Hundejahren, ist der Hund am lernfähigsten. Jedoch lernen Hunde ihr ganzes Leben. Auch ein alter Hund lernt nie aus und täglich dazu. Im Erwachsenen- bzw. Seniorenalter angekommen, fällt es dem Hund jedoch nicht mehr ganz so leicht. So kann es etwas länger dauern, bis das ein oder andere Kommando sitzt.

Mythos: Hunde haben kein Zeitgefühl

Unser nächster Mythos bezieht sich auf das Zeitgefühl bei Hunden. Demnach wissen Hunde nicht, wie lange ihr Besitzer außer Haus war oder wie lange der letzte Spaziergang her ist.

Hunde haben jedoch eine Art innere Uhr. Sie orientieren sich zeitlich zum Beispiel an Sonnenaufgang und -untergang, anhand des Hungergefühls oder anhand der Erledigung des großen bzw. kleinen Geschäfts. Als Gewohnheitstier haben Hunde somit feste Tagesabläufe im Kopf. Abweichungen davon bemerken unsere Vierbeiner sehr schnell.

Weitere allgemeine Mythen über Hunde

Bellende Hunde beißen nicht. Ein weiterer Mythos, der einfach widerlegt werden kann. Zwar beißt ein bellender Hund nicht automatisch, jedoch kann das Gegenteil auch nicht ausgeschlossen werden. Eine gesteigerte Aggressivität bei Hunden zeigt sich häufig in Form von Beißattacken, kombiniert mit lautem Bellen.

Ein Hund, der einmal gebissen hat, wird es immer wieder tun. Ebenfalls ein Mythos, welcher so nicht vereinfacht dargestellt werden kann. Aggressive Hunde, die vielleicht sogar unter psychischen Schäden (durch zB Misshandlung) leiden, haben ein höheres Risiko, bissig zu werden. Dennoch kann quasi jedem Hund mal etwas dazu bewegen zuzubeißen. Aber auch einmalige Bisse sind möglich – daher ist der Mythos so nicht zu belegen.

Mythen über die Ernährung von Hunden

Folgende Mythen aus der Hundeernährung werden auch Ihnen zum Teil bekannt vorkommen. Doch wie viel Wahrheit steckt tatsächlich hinter den ganzen Märchen, die wir beinahe täglich erzählt bekommen?

Mythos: Trockenfutter ist gut gegen Zahnstein

Oft gehört und dennoch nie bestätigt: hilft Trockenfutter bei Zahnproblem, oder ist es doch nur ein Märchen der Futterindustrie? Trockenfutter beugt der Bildung von Zahnstein vor und sorgt für ein kräftiges, gesundes Hundegebiss. Soweit zum Mythos – nun zur Aufklärung.

Trockenfutter soll, laut Aussagen vieler Futterhersteller, beim Fressen dafür sorgen, dass die Brocken die Auflagerungen auf den Zähnen abreiben. Die Realität sieht jedoch anders aus. Der Hund schluckt das Trockenfutter entweder im Ganzen herunter, oder das Futter zerbröselt zu schnell, um eine Wirkung zeigen zu können. Auch können die Brösel zwischen den Zähnen stecken bleiben und so das Bakterienwachstum fördern. Mundgeruch und ein erhöhter Bakterienbefall sind nur zwei der möglichen Folgen.

Trockenfutter gegen Zahnstein bei Hunden

Falsche Inhaltsstoffe können den Hund krank machen / © willeecole – depositphotos.com

Eine Marketing-Strategie vieler Hersteller, welche leider bis heute noch verbreitet wird. Trockenfutter stellt zudem in unseren Augen keine artgerechte und gesunde Ernährung dar. Schließlich gab es auch in der Natur kein Trockenfutter. Zahnstein bildet sich unter anderem dadurch, dass es zu Verschiebungen des pH-Werts im Speichel kommt. Das falsche (Trocken-)Futter ist schnell gewählt und die Bildung von Zahnstein wird ermöglicht. Achten Sie daher bei der Futterwahl am besten auf ein hochwertiges und gesundes Nassfutter. Soll es unbedingt ein Trockenfutter sein, so gibt es mittlerweile auch viele Hersteller, die hochwertiges Trockenfutter produzieren.

Mythos: Der Tierarzt empfiehlt und verkauft nur hochwertiges Hundefutter

Der Tierarzt ist, neben dem Züchter, für viele Hundebesitzer die Vertrauensperson schlechthin. Bei Fragen rund um Gesundheit und Ernährung ist der Tierarzt häufig die erste Anlaufstelle. Viele gehen davon aus, dass der Tierarzt also auch nur das empfiehlt, was unseren Vierbeinern gut tut.

Neben den hohen Preisen, welche die Hundefutter von Tierärzten in der Regel haben, ist auch die Qualität fragwürdig. Viele Tierärzte arbeiten mit Herstellern verschiedener Marken zusammen und verdienen Provisionen an den Empfehlungen. Das Futter muss daher also noch lange nicht gut sein. Zwar heißt es auch nicht, dass jedes Futter vom Tierarzt schlecht ist. Wichtig ist nur, dass Sie sich selbst informieren, bevor Sie sich täuschen lassen und Ihr Hund die Konsequenzen tragen muss.

Statt eines hohen Fleischanteils in Lebensmittelqualität gibt es in vielen Futterangeboten nur billige Füllstoffe, minderwertige Eiweiß- und Proteinquellen und vieles, was in einem artgerechten Hundefutter nichts zu suchen hat. Und schon gar nicht in der angebotenen Preisklasse.

Sollte Ihr Tierarzt Ihnen also eine Empfehlung geben, so informieren Sie sich vor dem Kauf genau über die Inhaltsstoffe des Futters. Nicht immer besteht Grund zur Panik, eine Absicherung durch eigene Recherche ist jedoch eine gute Idee.

Mythos: Hunde brauchen keine Kohlenhydrate

Ganz nach dem Motto Fleisch pur, benötigen Hunde laut dieser Aussage keine Kohlenhydrate. Anders ausgedrückt sind Kohlenhydrate kein Bestandteil einer artgerechten Hundeernährung.

Kohlenhydrate sind wichtiger Lieferant für Nährstoffe. Diese werden vom Körper zur Energiegewinnung genutzt. Besonders bei Aktivhunden, wie Renn- oder Schlittenhunden, sind Kohlenhydrate eine schnelle Energiequelle.

Zwar sollte der Hauptbestandteil einer artgerechten Hundeernährung Fleisch sein, jedoch sind auch Kohlenhydrate wichtig. Anders als bei Katzen benötigen Hunde diese, um wichtige Nährstoffe einzunehmen.

Werden keine Kohlenhydrate gefüttert, so beginnt der Hund die Glukose über die Eiweiße im Futter aufzunehmen. Der Hund schaltet auf eine Art Hungerzustand und nimmt nicht mehr an Gewicht zu. Daher sind Kohlenhydrate, häufig in Form von Flocken im Futter, auch eine gute Möglichkeit, um etwas Gewicht anzusetzen.

Hund freut sich auf Fressen

Was gehört wirklich in den Futternapf? / Foto: Chalabala – depositphotos.com

Mythos: Feste Fastentage sind gut für die Gesundheit

Ein fester Fastentag stärkt die Darmflora. Außerdem wird der Darm gereinigt und die Gesundheit gestärkt. Ein fester Fastentag ist, diesem Mythos zufolge, also ein wichtiger Bestandteil in der Hundeernährung.

Sowohl die Darmreinigung, als auch eine Stärkung der Darmflora, bleiben bei einem Fastentag aus. Die Nahrung ist zu lange im Darm, um Wirkung zu zeigen. Zudem ist der Hund an regelmäßige Fresszeiten gewöhnt, warum sollte man seinen Liebling also hungern lassen?

Eine Nahrungspause oder ein Fastentag ist häufig sinnvoll, wenn es zu einem Magen-Darm-Infekt gekommen ist. Hier kann auch Schonkost verfüttert werden, welche einfacher verdaut werden kann.

Weitere Mythen aus der Hundeernährung

Der Hund darf genau einmal am Tag fressen – eine häufigere Nahrungsaufnahme ist ungesund. Dieser Mythis ist schnell widerlegt, denn das Verdauungssystem wird zu stark belastet bei einmaliger Aufnahme der Nahrung. Besonders bei Welpen sollte die Nahrung auf möglichst viele Protionen aufgeteilt werden, um den Magen nicht zu überfordern. Einige Hersteller bieten hierzu spezielles Welpenfutter an.

Einmaliges Füttern ist für den Besitzer praktisch, für den Hund jedoch ungesund. Zudem freuen sich viele Hunde auf eine Nahrungsaufnahme, bei mehreren Fütterungszeiten kann sich der Hund auch öfter freuen.

Knochen stellen eine Gefahr für Hunde dar. Dieser Mythos ist nicht gänzlich korrekt, aber auch nicht falsch. Abstand halten sollte man von leicht zerbrechlichen Geflügelknochen, erhitzten und gekochten Knochen.

Ernährungsphysiologisch betrachtet sind Knochen, aufgrund des Calcium-Gehalts, wichtig für Hunde. Zudem wird auch die Kaumuskulatur gestärkt und die Zähne gereinigt.

1 Erfahrungsbericht
  1. Toller Beitrag über Geschichten aus der Hundeernährung. Was mich am meisten überrascht hat, ist die Marketing-Strategie der Trockenfutter-Branche. Dem Hund etwas Gutes tun und dabei noch die Zähne pflegen – dass ich nicht lache. Leider hört man es auch noch in vielen Werbe-Spots viel zu häufig. Wir Verbraucher werden teilweise auf Kosten der Gesundheit unserer Lieblinge hinters Licht geführt. Leo, unser zweijähriger Dänischer Bauernhund, bekommt mittlerweile nur noch natürliche Leckerli.

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