Eine der wohl heimtückischsten Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt ist die Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis). Aufgrund einer Fehlfunktion beginnt das Organ langsam sich selbst zu verdauen. Mehr als einer von zehn Hunden erkrankt einmal in seinem Leben daran. Die Ursachen sind vielfältig und für den Tierarzt oft schwer festzustellen. Eine entsprechende Ernährung spielt sowohl bei der Vorbeugung als auch bei der Heilung eine maßgebliche Rolle.
Die Bauchspeicheldrüse: kleines Organ mit großer Macht
Die Bauchspeicheldrüse sitzt im oberen Bauchbereich, hinter dem Magen und gibt neben dem Pankreassaft wichtige Verdauungsenzyme in den Dünndarm ab. Schon der Geruch einer Mahlzeit lässt beim Hund nicht nur das Wasser im Mund zusammenlaufen, sondern auch den Pankreassaft im Darm. Pro Tag produziert ein 10-kg-schwerer Hundekörper etwa einen halben Liter davon. Der Pankreassaft neutralisiert die Magensäure und schafft so im Dünndarm optimale Arbeitsbedingungen für die von der Bauchspeicheldrüse freigegebenen Enzyme. Diese sind:
✗ Peptidasen für die Verdauung von Eiweiß,
✗ Amylase für die Verdauung von Kohlenhydraten,
✗ Lipasen für die Verdauung von Fetten und
✗ Nukleasen für die Verdauung von RNA und DNA
Die Menge der freigegebenen Enzyme hängt vom Mageninhalt ab. Befinden sich zum Beispiel viele Kohlenhydrate darin, setzt der Pankreas mehr Amylase frei. Erst wenn die Enzyme ihre Arbeit getan haben und die Nährstoffe aufgespalten sind, können sie durch die Dünndarmwand in den Blutkreislauf gelangen und dem Körper Energie liefern.
Die Aufgabe der Bauchspeicheldrüse ist nicht ungefährlich, denn sie läuft ständig Gefahr sich selbst zu verdauen. Diverse Schutzmechanismen sind notwendig, damit die Enzyme ihre Tätigkeit erst im Dünndarm aufnehmen. Versagen diese Schutzmechanismen sind Entzündungszellen Tür und Tor geöffnet.
Was geschieht bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung?
Wenn die Ausscheidung der Verdauungsenzyme in den Dünndarm gehemmt ist, verweilen sie zu lange in der Bauchspeicheldrüse und werden unglücklicherweise noch darin aktiviert. Damit verdaut das Organ sich selbst und wird zum Feind im eigenen Körper.
Blutgefäße werden geschädigt, die Bauchspeicheldrüse schwillt an und in schweren Fällen greift die Selbstverdauung auf das umliegende Gewebe über. Wird Fettgewebe angegriffen, versteift es und es kommt zu einer schmerzhaften Fettgewebsnekrose und möglicherweise zur Bildung von Abszessen.
Chronische vs. akute Pankreatitis
Es wird unterschieden zwischen akuter und chronischer Pankreatitis. Im besten Fall heilt akute Pankreatitis schnell ab, ohne Schäden zu hinterlassen. Greift sie aber um sich, droht Lebensgefahr. Sepsis (Blutvergiftung), Schock und sogar Organversagen sind mögliche Folgen.
Chronische Pankreatitis kann schleichend verlaufen. Die Symptome sind weniger heftig, doch das macht sie nicht minder gefährlich. Durch eine immer wiederkehrende Belastung, kommt es zur Bildung von Narbengewebe und zum Schrumpfen von funktionierendem Organgewebe. Oft folgt daraus eine Bauchspeicheldrüsenschwäche und eventuell sogar Zuckerkrankheit.
Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung kann leider jeden Hund treffen, unabhängig von Alter und Krankheitsgeschichte. Der definitive Auslöser ist schwer zu bestimmen, die Liste der möglichen Ursachen ist lang:
➔ ungeeignete Nahrung
➔ erhöhte Blutfettwerte (bei Zwergschnauzern erblich bedingt)
➔ Übergewicht
➔ Trauma
➔ hormonelle Erkrankungen
➔ bestimmte Medikamente (z.B. Antiepilleptika)
➔ Leberentzündung oder chronische Darmentzündung (IBD)
➔ Infektionen (bei Hunden eher selten)
Die Aufnahme von falschem, unhygienischem Futter kann das Verdauungssystem in vielerlei Hinsicht schädigen, bei der Bauchspeicheldrüse wirkt sich aber vor allem fettreiche Nahrung negativ aus. Schläge und Stöße können den Pankreas verletzen, darum solltest du nach jedem Unfall das Verhalten deines Hundes genau im Auge behalten.
Durchblutungsstörungen können infolge einer Narkose auftreten aber auch bei zu niedrigem Blutdruck oder einer Magendrehung. Es gibt Hunderassen, die besonders anfällig für Bauchspeicheldrüsenentzündungen sind. Diese sind Boxer, Cavalier King Charles Spaniel, Cocker Spaniel, Collies und kleine Terrier-Rassen. Es schadet nicht, bei diesen Rassen vorbeugend auf eine angemessene Ernährung zu achten. Tipp: in unserer Kategorie Rassen findest du das richtige Futter für deine Rasse.
Pankreatitis erkennen
Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung als Laie festzustellen, ist schwierig. In ihren Symptomen unterscheidet sie sich praktisch nicht von allen anderen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes. Die offensichtlichsten sind Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall. Unter Umständen kommen Fieber und eine Gelbfärbung der Schleimhäute hinzu, und im späteren Verlauf, aufgrund der Dehydrierung, Schwäche, Gewichtsverlust und Apathie. Vermehrte Atmung und Herzrhythmusstörungen sind ebenfalls mögliche Nebenerscheinungen.
Die starken Bauchschmerzen im oberen Bauchbereich erkennst du typischerweise am häufigen Einnehmen der sogenannten Gebetsstellung. Dabei streckt der Hund die Vorderbeine nach vorne und die Brust sinkt in Richtung Boden, während die Hinterbeine geradestehen. Du kennst diese Haltung ebenfalls als Aufforderung zum Spiel, Strecken oder als Zeichen der Beschwichtigung.
Weitere Hinweise auf Bauchschmerzen sind ein staksiger Gang, aufgekrümmter Rücken und oft legt der Hund sich an für ihn ungewöhnlichen Orten hin, d.h. auf sehr kalten oder aber warmen Oberflächen, wo er normalerweise nicht liegt. Generell gilt, achte auf jegliche Verhaltensänderungen.
Schnelles Handeln ist gefragt
Aufgabe des Tierarztes ist es nun, andere Magen-Darm-Erkrankungen auszuschließen. Mittlerweile gibt es Schnelltests, die Pankreatitis sicher diagnostizieren können, wenn die Erkrankung stark ausgeprägt ist. Befinden sich die Werte jedoch im Graubereich, sind weitere Untersuchungen notwendig.
Bei einer Routine-Blutuntersuchung wird festgestellt inwieweit andere Organe bereits betroffen sind, das ist wichtig für die Therapieplanung. Eine Röntgenuntersuchung soll sicherstellen, dass kein Fremdkörper in den Bauchbereich eingedrungen ist, der die Bauchspeicheldrüse verletzt haben könnte. Und ein Bauchultraschall gibt weiter Aufschluss darüber, wie weit fortgeschritten die Entzündung bereits ist. Eine eindeutige Diagnose kann aber nur durch eine Operation erfolgen. Dabei wird Bauchspeicheldrüsengewebe entnommen und im Labor untersucht.
Wenn der Elektrolyt-Haushalt gestört ist, wird der Tierarzt eine Flüssigkeitstherapie anordnen. Bei schwerer Pankreatits wurde früher häufig völliges Fasten empfohlen. Heutzutage weiß man jedoch, dass die Krankheit schneller abheilt, wenn der Darm frühzeitig wieder mit Energie versorgt wird und beginnt spätestens nach 24 Stunden fasten, aufgrund starken Erbrechens, wieder mit der Nahrungszufuhr.
Mit Flüssignahrung durch eine Sonde gelingt es, dem Körper Energie zu liefern und dabei die Bauchspeicheldrüse nicht zu stimulieren, weitere Enzyme freizusetzen. Zusätzlich helfen Infusionen, den Wasser- und Salzhaushalt wiederherzustellen. Diese Kombination aus Infusion und Sonde nennt man mikroenterale Ernährung.
Schmerzmittel führen meist zu einer deutlichen Verbesserung des Allgemeinzustands. Eine entsprechende Therapie ist deshalb auf jeden Fall anzuraten. Wenn nötig werden zusätzlich Medikamente gegen das Erbrechen verabreicht und eine fettarme Diät, eventuell mit Diätfutter, ist einzuhalten.
Gesunder Darm, gesunder Hund
Der Zustand des Darms entscheidet über das Wohlergehen des gesamten Körpers. Umso wichtiger ist es, dass du mit einer angemessenen Ernährung für seine Gesundheit und eine gestärkte Darmflora sorgst.
Hunde, die zu Pankreatitis neigen, sollten anstatt einer oder zwei großer Mahlzeiten, lieber mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt essen, um die Bauchspeicheldrüse nicht zu überlasten. Die Fütterungszeit und Mahlzeitgrößen solltest du so konstant wie möglich halten.
Zudem musst du auf eine hohe Verdaulichkeit achten, d.h. hohe Rohstoffqualität, schonende Herstellungsverfahren und Eiweiß mit hoher biologischer Wertigkeit. Bei Hunden mit schwacher Bauchspeicheldrüse gilt nicht „je mehr Eiweiß, desto besser“. Manchmal ist sogar eine komplette Proteinrestriktion notwendig. Da ein hoher Fettgehalt in der Nahrung Pankreatitis verursachen kann, achte auf eine fettarme Ernährung. Zudem kannst du dir Gedanken über ein Hundefutter ohne Kohlenhydrate machen.
Aber Vorsicht beim Fettgehalt: auf Futterverpackungen steht der Fettgehalt meist in der Originalsubstanz angegeben. Diesen musst du zwingend umrechnen auf den Fettgehalt in der Trockenmasse. Bei Hunden mit erhöhten Blutfettwerten sollte dieser unter 10 % liegen, bei allen anderen anfälligen Hunden unter 15 %.
Unsere Empfehlungen bei Pankreatitis
Wurde die Pankreatitis tierärztlich bestätigt, geht es fortan um die Behandlung dieser. Diese schließt eine angepasste Ernährung des Hundes mit ein.
Unsere Produktempfehlung wären die Testsieger aus unserem Hunde Nassfutter Test. Hochwertiges tierisches Eiweiß, ein geringer Anteil an Kohlenhydraten und naturbelassene Zutaten liefern deinem Hund eine gesunde Basis. Von speziellen Futtersorten raten wir ab. Viel entscheidender ist eine naturbelassene und hochwertige Zusammensetzung.
In Absprache mit dem Tierarzt wird in der Regel zusätzlich eine Nahrungsergänzung verschrieben, welche Verdauungsenzyme enthält. Denn sobald ein Großteil der Bauchspeicheldrüse zerstört ist, verliert diese ihre Funktionen und eine Pankreasinsuffizienz ist die Folge. Für die Verdauung essentielle Enzyme fehlen fortan, diese sind Protease, Lipase und Amylase.
Damit es zu keinem Nährstoffmangel kommt und sowohl Proteine als auch Kohlenhydrate und Fette verwertet werden können, werden Verdauungsenzyme als Ergänzung verschrieben. Ein Naturprodukt, welches wir hier empfehlen können, ist der Enzym-Booster von Provital (Link zum Shop). Dabei handelt es sich um eine Granulatmischung aus Lipase, Amylase und Protease, gewonnen aus tierischen Nebenerzeugnissen.
Für weitere Informationen über eine gesunde und artgerechte Hundeernährung empfehlen wir dir unseren Hundefutter Test. Zudem findest du im Ratgeber viele weitere Themen, sowohl über Gesundheit als auch über Ernährung.