Proteine spielen in der Hunderolle eine entscheidende Rolle. Sowohl Menge als auch Herkunft und Qualität der Proteine sind dabei relevant. In einigen seltenen Fällen kann eine proteinreduzierte Ernährung mit einem speziell proteiarmen Hundefutter tierärztlich empfohlen werden. Doch für welche Hunde ergibt es Sinn?
Möglichkeiten der proteinarmen Ernährung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du deinen Hund ab sofort proteinarm ernähren kannst. Hierzu zählen das Selbstkochen, die Rohfleischfütterung und die Fütterung mit einem proteinarmen Alleinfuttermittel.
- Hundefutter selbst kochen: Durch das Selbstkochen verändern sich die Strukturen im Fleisch und im Obst und Gemüse. Dadurch wird das Futter leichter verträglich und kann besser verdaut werden. Im pürierten Zustand lassen sich die Vitamine und Nährstoffe im Futter noch besser aufnehmen. Da die Zutaten selbst gewählt werden, kann auch der Proteingehalt bestimmt werden. Mehr zum Thema Hundefutter selbst kochen liest du im verlinkten Ratgeber.
- Rohfleischfütterung (Barf): Wird das Futter nicht gekocht, sondern roh zubereitet, so sprechen wir vom Barfen. Diese Art der Ernährung kommt einer ursprünglichen und artgerechten Ernährung bei Hunden ohnehin am nähesten. Bei der Rohfütterung kommt nicht nur rohes Fleisch, sondern auch rohes Obst und Gemüse zum Einsatz. Wer sich im Bereich des Barfens noch nicht auskennt, der sollte sich zunächst tiefer mit der Materie beschäftigen. Falsch durchgeführtes Barfen kann schnell Mangelerscheinungen hervorrufen, wenn der Hund nicht alle notwendigen Nährstoffe erhält. Eine Anpassung der Proteinmengen ist direkt über die gefütterten Zutaten möglich.
- Alleinfuttermittel: Alleinfutter sind der bequemste und sicherste Weg seinen Hund artgerecht und gesund zu ernähren. Denn beim Barfen und Selbstkochen kann unter Umständen einiges verkehrt laufen. Hochwertige Alleinfuttermittel eignen sich ebenfalls bei einer proteinarmen Ernährung. Hierbei empfehlen wir die Fütterung mit einem hochwertigen Nassfutter. Gegebenenfalls kann das Futter mit proteinarmen Flocken ergänzt werden. Grundsätzlich sollte der Proteingehalt stets im Verhältnis zur Feuchtigkeit bewertet werden. So hat ein Trockenfutter deutlich mehr Proteingehalt deklariert, allein aufgrund der fehlenden Feuchtigkeit.
Die genauen Mengen, die der Hund benötigt, können aber direkt mit dem Tierarzt besprochen werden. Wer sich die Arbeit des Kochens oder Barfens ersparen möchte, kann auf Fertigprodukte zurückgreifen. Einige Futtermittelhersteller bieten spezielle proteinreduzierte Fertigfuttermittel an. Häufig reicht bereits ein Wechsel vom vorherigen Futter auf ein Futter mit hochwertigen Proteinen, ohne dass spezielles Futter gekauft werden muss.
Proteine, Eiweiße und Aminosäuren
Der Bedarf an Eiweiß hängt jeweils vom Alter, den Haltungs- und Beschäftigungsbedingungen des Hundes ab. Natürliches Eiweiß kann tierischen oder pflanzlichen Ursprungs sein und besteht aus den sogenannten Aminosäuren. Eine große Bedeutung haben dabei die essenziellen Aminosäuren, welche vom Hundekörper nicht selbst hergestellt werden können.
Enzyme spalten bei der Verdauung die Proteine im Magen-Darm-Bereich auf. Die dadurch entstehenden Aminosäuren gelangen über die Blutbahn in die Leber. Diese stellt daraus Glucose her. Beim Abbau der Aminosäuren entsteht Harnstoff, der über die Nieren ausgeschieden wird.
Die Proteine dienen in erster Linie zum Aufbau von körpereigenem Eiweiß. Ein erwachsener Hund benötigt daher weniger als ein heranwachsender. Der Minimalbedarf liegt bei rund fünf Prozent der Gesamtenergiemenge der Nahrung. Das sind etwa zwei bis zweieinhalb Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht.
Bei einem heranwachsenden Hund dagegen liegt der Minimalbedarf bei rund 11,5 Prozent. Bei einem guten Nassfutter liegt der Rohprotein-Anteil bei rund acht bis zehn Prozent. Wichtig ist jedoch auch die Qualität der Proteine.
Proteinarme Ernährung bei Nierenproblemen
Leistung, Krankheit, Rekonvaleszenz und vor allem Trächtigkeit und Laktation lassen den Eiweißbedarf steigen. Erhält der Hund zu viel Eiweiß, wird dieses in Fett umgewandelt und in Depots gespeichert. Das Abbauprodukt Harnstoff wird über die Niere ausgeschieden, was dazu führt, dass diese stark mit giftigen Produkten belastet wird. Das kann für einen Hund mit einer Nierenerkrankung zu einem großen Problem werden.
Eine Nierenschwäche oder Niereninsuffizienz kann plötzlich auftreten oder sich über Jahre hinweg entwickeln. In einem solchen Fall lässt die Funktion des Organs nach und kann die aufgenommenen Giftstoffe nicht mehr ausreichend ausschwemmen. Langsam entwickelt sich eine Harnvergiftung. Der Körper verliert Wasser und trocknet aus.
Die Ursachen für diese Erkrankung sind vielfältig. Eine kann jedoch die Ablagerung von Proteinen in den Gefäßen sein. Das Gefährliche ist, dass der Hund lange keine Symptome zeigt. Erst wenn etwa zwei Drittel der Niere nicht mehr ausreichend funktionieren, bemerkt man erste Anzeichen.
Der Hund verliert Gewicht, trinkt und uriniert mehr. Ohne rechtzeitige Behandlung führt die Krankheit zum Tod. Eine Niereninsuffizienz zeigt sich in fortgeschrittenem Stadium im Blutbild. Der Tierarzt wird dann proteinarmes Hundefutter verordnen.
Qualität der Proteine entscheidend
Es ist wichtig, dass der Hund keineswegs ohne Proteine ernährt wird. Denn bei Proteinen handelt es sich nicht bloß um einen Lieferanten für Energie. Als Botenstoff sind Proteine ein wichtiger Bestandteil für allerlei Vorgänge im Hundekörper. Viel mehr kommt es bei einer proteinarmen Ernährung auf die Qualität der Proteine an.
Grundsätzlich kann man zwischen zwei Arten der Herkunft von Proteinen entscheiden:
- Pflanzliche Proteine: In minderwertigen Futtersorten haben pflanzliche Proteine die Oberhand. Getreide ist um einiges billiger als Fleisch und wird somit häufig als Füllstoff verwendet. Fleisch ist in diesen Futtersorten meist Mangelware. Wenn es doch enthalten ist, dann meist nur zum deklarierten Anteil von rund vier Prozent. Dieser Anteil reicht nach dem Futterrecht aus, um es als Hundefutter mit genannter Fleischquelle zu verkaufen. Pflanzliche Proteine können vom Hund aufgrund der kurzen Darmlänge nur schlecht verwertet werden. Sind diese zuvor nicht aufgespalten, wie zum Beispiel bei gepufftem Reis, ist eine Verdauung noch schwieriger.
- Tierische Proteine: Was für den Wolf gilt, gilt im Grunde auch für den Hund. Eine fleischhaltige Nahrung mit tierischen Proteinen ist artgerecht und gesund. Ein Futtermittel sollte demnach über einen hohen Fleischanteil verfügen. Wichtig ist nicht nur der Anteil, sondern auch, dass es sich um hochwertiges Fleisch handelt. Nur Muskelfleisch und ausgewählte tierische Nebenerzeugnisse sind Bestandteil eines guten Hundefutters. Der gesamte Verdauungstrakt des Hundes ist auf eine fleischhaltige Nahrung ausgelegt. Daher kann der Hund tierische Proteine auch viel besser verwerten.
Neben der Qualität des Fleisches und der weiteren Zutaten im Futter, sind auch die Zusatzstoffe wichtig. Es gibt einige ernährungsphysiologisch wichtige Zusätze, welche dem Futter teils zugesetzt werden müssen. Dennoch sind chemische Zusätze, Konservierungsstoffe oder Zuckerzusätze kein Bestandteil eines gesunden Hundefutters. Achte beim Kauf daher auf ein Hundefutter ohne Zusätze. Des Weiteren ist natürlich in diesem Fall der Anteil an Rohprotein im Futter entscheidend.
Huhn eignet sich zum Beispiel wunderbar als Fleischquelle. Unsere Empfehlung für eine proteinarme und hochwertige Ernährung ist Gockels Duett von Anifit. Es gibt aber noch einige andere Anbieter auf dem Markt, welche Fleisch in Lebensmittelqualität anbieten und sich für eine proteinarme bzw. -ärmere Ernährung eignen.
Proteinarmes Hundefutter im Test
Die Wahl des richtigen Hundefutters wird für Hundehalter von Jahr zu Jahr immer schwerer. In sozialen Netzwerken werden einem unzählige Futtermarken und -hersteller angezeigt. Alle versprechen einem das Blaue vom Himmel. „Bei uns finden Sie die kürzeste Zutatenliste“, „Wir stehen für eine artgerechte Ernährung“ oder Werbeversprechen wie „Ihr Hund ist wählerisch und rührt sein Trockenfutter nicht an? Mit unserem Futter ist endlich Schluss damit!“
Kein Wunder also, dass sich unzählige Hundehalter im Futterdschungle nicht mehr zurecht finden. Jeder empfiehlt einem etwas anderes. Immer mehr Hersteller und Marken erscheinen auf dem Futtermarkt. Es gibt Welpenfutter, Adult- und Senior-Futter. Zudem Frostfleisch, Trockenbarf, Nass- und Trockenfutter.
Aber es geht zum Teil noch weiter, denn der eigene Vierbeiner benötigt unter Umständen noch eine spezielle Ernährung, wie ein proteinarmes Hundefutter. Um auch dir die Wahl des Hundefutters zu erleichtern, haben wir unsere Webseite mit den vielen Hundefutter Tests ins Leben gerufen.
Auf unserer Webseite vergleichen und testen wir mittlerweile seit einigen Jahren die besten Hundefutter. Erfahrungsgemäß bieten die Hersteller, welche sich auf eine hochwertige Nassfütterung spezialisiert haben, ein breites Sortiment an proteinärmeren Hundefuttern.
In unserem Hunde Nassfutter Test haben wir die besten Nassfutter miteinander verglichen und zeigen dir, worauf es bei einer artgerechten Ernährung ankommt. In all unseren Testberichten legen wir einen großen Wert auf die Verdaulichkeit und die Qualität der sich im jeweiligen Produkt befindenden Proteine. Handelt es sich um leicht verdauliche Proteine? Ist die Deklaration transparent verfasst, sodass die Zutaten genau erkannt werden? Auf diese und weitere Fragen gehen wir in jedem Praxistest genauer ein.
Hast du ein neues Hundefutter gefunden, welches einer proteinarmen Ernährung deines Hundes entspricht, so halte im Zweifel stets Rücksprache mit deinem Tierarzt. Sei aber zeitgleich auch vorsichtig, wenn dein Tierarzt dir ein spezielles Futter empfiehlt. Immer häufiger müssen wir von unseren Leser hören, dass der eigene Tierarzt ihnen minderwertiges Futter anbieten möchte. Aus persönlichen Erfahrungen können wir dies nur bestätigen. Eine zweite Meinung einzuholen, beispielsweise aus unseren Testberichten aller Marken oder von einem Ernährungsberater für Hunde, ist daher stets angebracht.