Harnsteine und Harngrieß beim Hund: ein lästiges Thema, mit dem sich bereits viele Hundehalter beschäftigen mussten. Unkontrolliertes Wasserlassen aufgrund einer ausgelösten Blasenentzündung und unruhige Nächte werden zum Alltag des Halters. Damit es erst gar nicht so weit kommt, sagen wir dir in diesem Artikel, wie du mit der richtigen Fütterung den lästigen Harnsteinen und deren Folgen vorbeugen kannst. Doch was sind Harnsteine überhaupt?
Der Unterleib verkrampft sich. Ein stechender Schmerz durchfährt den Körper bei jeder Bewegung. Der unaufhaltsame Drang, sich Linderung zu verschaffen lässt einen nicht los. Doch so sehr man es auch will, man weiß doch, es wird nichts an der Situation ändern. Wie ein Hamster im Rad läuft man einem Ziel entgegen, das man nie erreichen wird.
Wenn du schon einmal in deinem Leben eine Blasenentzündung hattest, kennst du dieses unerträgliche Gefühl. Dein Körper verlangt ständig nach Erleichterung, doch er kann sie nicht bekommen. Stattdessen bringt der Gang zur Toilette nur Schmerzen und die Angst, dass es schon bald wieder so weit sein wird. Genau so fühlt sich ein Hund, wenn Harnsteine zum Problem werden und schlussendlich eine schmerzhafte Blasenentzündung ausgelöst haben. Dann heißt es: schnell zum Tierarzt und Hilfe holen.
Harngrieß & Harnsteine beim Hund
Harngrieß und Harnsteine sind kleine oder größere Kristalle im Urin, die sich aus unterschiedlichen Abbauprodukten aus den Nieren bilden. In den meisten Fällen sind die unteren Harnwege und die Blase betroffen, seltener die oberen Harnwege und Nieren. Die mit dem bloßen Auge erkennbaren Steinchen haben eine scharfkantige Oberfläche, wodurch die Blasenschleimhaut leicht irritiert wird. Infolgedessen können Bakterien in die Schleimhaut eindringen und die unliebsame Blasenentzündung auslösen.
Es gibt unterschiedliche Arten von Harnsteinen bei Hunden und manche Rassen können genetisch bedingt zu bestimmten von ihnen neigen, dazu später mehr. Benannt werden die Kristalle anhand ihrer Zusammensetzung.
Struvitsteine - diese sind die häufigste Art von Harnsteinen beim Hund und werden ebenfalls Magnesium-Ammonium-Phosphat-Steine genannt, demnach enthalten sie Magnesium, Ammonium und Phosphor. Kalzium-Oxalat-Steine, die zweit-häufigste Art und eine sehr scharfkantige Form von Harnsteinen, besteht aus Calcium und Oxalsäure. An dritter Stelle reihen sich die Cystinsteine ein, gefolgt von den Uratsteinen, die aus einem Stoffwechselprodukt des Purinstoffwechsels bestehen. Schlussendlich und recht selten auftretend, finden sich die Silikatsteine; Silikat ist ein Salz der Kieselsäure.
Die Beschaffenheit der Steine gibt bereits Aufschluss auf deren Behandlung und Vorbeugung, was genau dahinter steckt, erfährst du in den folgenden Absätzen. Zuvor sehen wir, woran man Harnsteine beim Hund erkennt. Die Symptome sind nicht immer leicht zu deuten.
Symptome und Urachen
Eine geringe Belastung mit Harnsteinen in der Blase und den unteren Harnwegen bemerkt der Hundehalter in der Regel gar nicht. Sie stellen keine bis kaum eine Belastung für den Hund dar. Oft bleiben die Kristalle monate- oder gar jahrelang im Körper, ohne spürbare Probleme zu verursachen. Die Steine sind dann ein Zufallsfund bei Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen im Zuge einer anderen Erkrankungen.
Erst die Blasenentzündung lässt erkennen, dass etwas nicht stimmt. Ihre Symptome ähneln jenen beim Menschen. Betroffene Hunde leiden unter ständigem Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen. Dabei ist die Harnmenge sehr gering und manchmal findet sich bereits Blut im Urin, aufgrund der ständigen Reizung der Harnwege durch die Kristalle. Bei Rüden besteht die Gefahr, dass die Harnsteine in die Harnleiter des Penis gelangen und sich dort festsetzen. Das ist äußerst schmerzhaft und kann zu einem kompletten Verschluss der Harnwege führen. Der Hund kann dann keinen Urin mehr absetzen und leidet unter starken Schmerzen beim Abtasten des unteren Bauches, wegen der prall gefüllten Blase. Dieser Zustand ist lebensbedrohlich und erfordert ein sofortiges Eingreifen durch den Tierarzt.
Harnsteine und Harngrieß sind immer die Folge einer Überlastung der Harnorgane, was zu einer Veränderung des Urin-pH-Wertes führt. Diese Überlastung kann genetisch bedingt sein, durch falsche Fütterung und eine zu geringe Versorgung mit Flüssigkeit verursacht, oder infolge einer chronischen Entzündung der Nieren, Blase oder Harnwege entstanden sein.
Eine erbliche Disposition kann bei diesen Hunderassen vorliegen:
Unabhängig davon, ob deine Hunderasse zuvor genannt wurde, kann quasi jeder Hund egal welcher Rasse an Harnsteinen leiden. Dies gilt sowohl für die Cystin- als auch für die Uratsteine.
Was ist zu tun und wie kann man vorbeugen?
Wenn sich zu viel Harnsäure im Urin befindet, spricht man auch von einer Übersättigung des Harns. Quasi eine Übersättigung aufgrund von zu vielen harnsäurebildenden Stoffen, die durch die Nahrung aufgenommen werden. Dieses Zuviel kann die Folge sein von zu vielen Mineralstoffen im Futter, einem zu hohen Proteingehalt, zu vielen synthetischen Vitaminen (Vitamin D3) und Spurenelementen (Kupfer), einem zu hohen Puringehalt oder einer starken Belastung durch künstliche Zusatzstoffe wie Konservierungs- und Farbstoffe, Aromen und Geschmacksverstärker. Eine mangelnde Flüssigkeitsaufnahme führt zu einem verminderten Harnvolumen, was zusätzlich schädlich wirkt, aber auch ganz allein, ohne gleichzeitige Mangelernährung, zu einer schnelleren Übersättigung des Urins führen kann.
Die Behandlung von Harnsteinen kann medikamentös, chirurgisch oder über die Ernährung erfolgen. Wenn ein Hund vorbelastet ist, muss die Ernährung auf Lebenszeit entsprechend angepasst werden.
Da bei Harnsteinen immer ein Ungleichgewicht im Urin-pH-Wert vorliegt, wird der Tierarzt mithilfe einer medikamentösen Behandlung versuchen ihn in einen basischen oder sauren Bereich zu verändern, je nach Art der Harnsteine.
Welches Futter ist das richtige?
Man fragt sich natürlich, wie es zu einer Überversorgung mit bestimmten Stoffen kommen kann, wenn man im Handel erhältliches Futter kauft und darauf achtet, dass der Hund keine Tischabfälle frisst und Sonstiges, das nichts im Hundebauch verloren hat. Futter ist eben nicht gleich Futter. Wir haben hierzu auch einen Ratgeber veröffentlicht, welcher (un-)geeignete Lebensmittel für Hunde auflistet.
Es werden leider immer noch sehr oft unnötige Füllstoffe wie Pflanzenabfälle oder Getreide beigefügt. Auch tierische Nebenerzeugnisse bringen oft keinen nährstofflichen Mehrwert ins Futter und Melasse oder Zucker hat im Hundefutter gar nichts verloren.
Wir können dir nur raten, die Inhaltslisten von Hundefuttern zu lesen und zu verstehen, damit du auf hochwertige Eiweißquellen achten kannst und deinem Hund nichts gibst, was er nicht braucht oder ihm sogar schadet. Weitere Informationen zur gesunden und artgerechten Hundeernährung findest du im Ratgeber und in unserem Buch „Das 1x1 der artgerechten Hundeernährung“.
In unserem ausführlichen Hundefutter Test haben wir zudem verschiedene Hersteller getestet. Wirf einen Blick auf die verschiedenen Testberichte und entscheide selbst, welches Futter du deinem Hund geben möchtest. Grundsätzlich empfehlen wir eine Nassfütterung. Egal ob Selbstgekochtes, Barf oder ein fertiges Alleinfuttermittel aus der Dose.
Warum empfehlen wir in erster Linie Nassfutter? Der hohe Feuchtgehalt ist hierbei bereits sehr entscheidend. Natürlich ist nicht jedes Hundefutter gut, nur weil es ein Nassfutter ist. Auch hier gibt es große Qualitätsunterschiede. In unserem Hunde Nassfutter Test haben wir zahlreiche Hersteller getestet. Dabei achten wir stets auf eine transparente Deklaration, auf die Herkunft und die Qualität der Rohstoffe, auf den Fleischgehalt und eine naturbelassene Zusammensetzung frei von Chemie.