Analytische Bestandteile im Hundefutter

Das optimale Futter für seinen Hund zu finden ist das Ziel eines jeden Hundebesitzers. Doch leider ist das nicht so einfach. Vor allem die Angaben auf der Verpackung des Hundefutters verwirren oftmals mehr, als dass sie helfen. Allen voran die sogenannten analytischen Bestandteile.
Hungriger Hund bekommt Futter

Was sind analytische Bestandteile im Hundefutter? / © Chalabala – depositphotos.com

Was sind die analytischen Bestandteile?

Die gute Nachricht: alle Futtermittelhersteller sind verpflichtet, die Inhaltsstoffe ihres Hundefutters gut leserlich auf der Verpackung anzugeben. Allerdings können die Angaben zu Rohprotein, Rohasche, Rohfett und Rohfaser dennoch zu mehr Fragen als zu Antworten führen. Wieso Asche im Hundefutter? Und was hat es mit den ganzen Roh-Sachen auf sich?

Die Futtermittel-Analyse

Die Weender Futtermittelanalyse ist das weltweit einheitliche Verfahren zur Futtermittel-Beurteilung. Es wurde bereits 1886 eingeführt. Dabei handelt es sich um ein chemisches Verfahren, welches die Werte der einzelnen Nährstoffgruppen ermittelt. Bei diesen Stoffgruppen handelt es sich um

  • Rohprotein
  • Rohasche
  • Rohfett
  • Rohfaser

Bei den Prozentwerten, die auf der Hundefutter-Verpackung als analytische Bestandteile angegeben sind, handelt es sich um die aus aus der Weender Futtermittelanalyse gewonnenen Erkenntnisse.

Gut zu wissen: der Wortteil „Roh“ bei den Nährstoffgruppen hat weder etwas mit der Qualität zu tun noch damit, dass die Inhaltsstoffe roh sind. Der Wortteil bezieht sich lediglich darauf, dass es sich dabei um einen Rohstoff handelt.

Rohprotein

Was ist Rohprotein im Hundefutter? Hierbei handelt es sich um die Gesamtangabe alle stickstoffhaltigen Verbindungen im Hundefutter. Die Protein-Gesamtmenge kann davon abgeleitet werden. Jedoch erlaubt die Angabe Rohprotein keine Rückschlüsse auf die genauen Eiweißquellen. Und somit gibt sie keinen Aufschluss über die Verdaulichkeit der enthaltenen Proteine.

Nach deutschem Futtermittelrecht dürfen ebenfalls tierische Nebenerzeugnisse verarbeitet werden, welche alles andere als hochwertige Proteinlieferanten sind. So können sich die Proteine auch in Häuten, Fellen und Hörnern verstecken. Während ein hochwertiges Hundefutter beispielsweise mit Muskelfleisch und Innereien wie Leber und Lunge bestückt ist.

Achten Sie daher neben den analytischen Bestandteilen auch auf die Zusammensetzung des Futters. Ist die gesamte Deklaration nicht transparent gestaltet und enthält zum Beispiel nur die Pflichtangaben wie „Molkereierzeugnisse“ oder „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“, so würden wir entweder Abstand vom Kauf nehmen oder den Hersteller nach genaueren Angaben fragen.

Rohasche

Was bedeutet Rohasche im Hundefutter? Bei Rohasche handelt es sich nicht um Asche im herkömmlichen Sinn. Es ist damit vielmehr die Summe aller anorganischen Stoffgruppen im Hundefutter gemeint. Beispielsweise Mineralstoffe und auch Spurenelemente wie Phosphor, Eisen, Kalzium und auch Magnesium.

Gut zu wissen: seinen Namen hat Rohasche von der analytischen Methode, bei welcher organische und anorganische Stoffe voneinander getrennt werden. Sie werden dabei stark erhitzt und nur die anorganischen Stoffgruppen bleiben übrig. Dieser prozentuale Wert wird dann als Rohasche deklariert.

Rohfaser

Rohfaser bezeichnet den Anteil an unverdaulichen pflanzlichen Fasern. Im Hundefutter handelt es sich dabei meist um Lignin, Zellulose oder auch Hemizellulose. Diese Stoffe wirken unterstützend auf die Verdauung des Hundes.

Ballaststoffe sind also unverdauliche Faserstoffe und Kohlenhydrate im Futter. Trotz der Unverdaulichkeit haben diese Zutaten einen Einfluss auf die geregelte Verdauung des Futters. So regulieren auch Zutaten wie das Rübentrockenschnitzel die Darmtätigkeit und helfen auf diese Weise beim Aufbau und Erhalt einer gesunden Darmflora.

Rohöle und -fette

Hierunter werden pflanzliche wie auch tierische gesättigte und auch mehrfach ungesättigte Fette/Öle und zudem auch fettlösliche Vitamine zusammengefasst. Vor allem Welpen benötigen durch ihren erhöhten Energiebedarf ein gesundes Hundefutter mit ausreichend Rohfett. Denn der Energiebedarf wird zum Teil auch durch Fette gedeckt.

Feuchtigkeit

Der Feuchtegehalt entscheidet, ob es sich um Nassfutter oder Trockenfutter handelt. Festgestellt wird die Feuchtigkeit durch Trocknung bei 100°C. Bei dieser Temperatur verdampft das im Futter befindliche Wasser. Ebenso wie andere flüchtige, organische Substanzen wie beispielsweise Essigsäuren oder Alkohole.

Die Differenz zwischen dem Gewicht vor der Trocknung und dem Gewicht danach wird als Feuchtigkeit bei den analytischen Bestandteilen aufgeführt. Ein Trockenfutter erzielt hierbei in der Regel einen Wert von unter 10 Prozent Feuchtigkeit.

Zur Verdauung des Trockenfutters wird jedoch ausreichend Wasser benötigt, welches während der Verdauung dann aus sämtlichen Körperzellen gezogen wird. Ausreichend Trinkwasser ist daher besonders wichtig, wenn der Hund durch Trockenfutter ernährt wird. Durch alleiniges Trinken gelingt es dem Vierbeiner jedoch nicht immer den durch die Trockenfütterung entstandenen Defizit im körpereigenen Wasserhaushalt auszugleichen. Langzeitfolgen sind unter anderem Nierenbeschwerden, welche insbesondere auch bei Katzen sehr häufig auftreten.

Wenn Sie weiterhin auf der Suche nach einem Hundefutter sind, dann werfen Sie einen Blick auf unseren Hunde Nassfutter Test. Ein Nassfutter hat einen normalen Feuchtegehalt von 70-80 Prozent. Anstatt dem Körper Wasser zu entziehen, sorgt Nassfutter bei vielen Hunden sogar regeltrecht für das Gegenteil. Ein gesundes Nassfutter mit hoher Feuchtigkeit trägt also dazu bei, den Wasserhaushalt des Hunde zu decken.

Im Rahmen unserer Ernährungsberatung bekommen wir häufiger Anfragen, warum der Hund bei Nassfütterung weniger trinken würde und ob dies normal sei. Tatsächlich rühren mit Nassfutter gefütterte Hunde den Napf mit Trinkwasser in der Regel seltener an. Dies ist vollkommen normal. Hundebesitzer sollten dennoch unter keinen Umständen auf das Trinkwasser verzichten. Zwar hilft ein gutes Nassfutter beim Decken des Wasserbedarf, es ersetzt jedoch keinen Napf mit frischem Trinkwasser.

Calcium und Phosphor

Bei diesen beiden Stoffen ist vor allem das Verhältnis wichtig, denn sie beeinflussen sich gegenseitig.

  • zuviel Phosphor hemmt die Aufnahme von Calcium
  • zuviel Calcium entzieht dem Körper Phosphor

Deshalb gilt: das Calcium-Phosphor Verhältnis sollte keinesfalls unter 1:1 liegen. Das für ausgewachsene Hunde empfohlene Verhältnis liegt bei in etwa 1,3:1 (Calcium:Phosphor). Auch bei Welpen ist es besonders wichtig, auf ein gutes Verhältnis zu achten.

Analytische Bestandteile Grau Hundefutter

Gut zu erkennen: die analytischen Bestandteile auf dieser Dose

Deklarationen verstehen

Neben den analytischen Bestandteilen werden zudem etwaiige Zusatzstoffe und die Zusammensetzung eines Futters angegeben. Bei den Zusatzstoffen handelt es sich dabei häufig um E-Nummern, ohne genaue Angabe. In unseren Praxistests werfen wir einen prüfenden Blick auf die Zusammensetzungen. Dabei ist es besonders wichtig, dass alle Zutaten offen und transparent angegeben werden. Auch eine prozentuale Aufteilung der Zutaten ist von Vorteil. Wir sind der festen Überzeugung: wer gute Zutaten verwendet, der erwähnt diese auch.

Bekannte E-Nummern sind beispielsweise E 123, oder auch Amaranth. Dieser Stoff sorgt für einen rötlichen Ton des Futters. Der Farbstoff steht in Verdacht, verschiedene Krankheiten auszulösen. Ein derartiger Verdacht besteht ebenfalls bei E 951, oder auch Aspartam: ein künstlicher Süßstoff. Auch E 640, Glycin, wird von einigen Herstellern als süßlicher Geschmacksverstärker verwendet. Achten Sie Ihrem Haustier zuliebe auf eine zusatzstofffreie Zusammensetzung des Hundefutters. Sofern Zusatzstoffe angegeben werden, sollten diese zwingend ernährungsphysiologisch notwendig sein und keinesfalls künstlich.

Viel entscheidender sind hingegen die Zutaten, welche vom Hersteller verwendet werden. Über Qualität und Herkunft wird man nur bei Recherche etwas erfahren, die Zusammensetzung gibt jedoch Auskunft über die verwendeten Zutaten und die Mengenverhältnisse.

Grundsätzlich wird zwischen schwammigen und transparenten Deklarationen unterschieden. Eine schwammige Deklaration verrät wenig über die verwendeten Zutaten und die Qualität der Rohstoffe. Ein Beispiel für die Angabe des Fleischgehalts könnte sein: Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse. Mit dieser Deklaration hält sich der Hersteller an die gesetzliche Mindestangabe. Es ist jedoch nicht erkennbar, wie hoch der Fleischgehalt ist, welche Tiere verwendet werden und welche Nebenerzeugnisse zum Einsatz kommen.

Eine transparente Deklaration der Fleischzutaten kann zum Beispiel wie folgt aussehen: 40% Huhn (35% Fleisch, 25% Mägen, 20% Hälse, 20% Leber), 30% Rind (60% Pansen, 40% Fleisch). Der Fleischgehalt in dieser Beispielssorte würde somit 70% betragen, zusammengesetzt aus 40% Huhn und 30% Rind. Auch die verwendeten tierischen Nebenerzeugnisse werden offen deklariert und gar mit prozenutalen Mengenangaben versehen. Wichtig wäre noch zu erwähnen, dass sich die Angaben innerhalb einer Klammer immer auf die vorherige Zutat beziehen. Beim vorliegenden Beispiel wären also 35% von 40% Huhn reines Brust-/Muskelfleisch vom Huhn. Demnach wären 14% (Rechnung: 0,35×0,40=0,14) des gesamten Doseninhalts reines Fleisch vom Huhn.

In unserem Rageber Das 1×1 der artgerechten Hundeernährung erfahren Sie, woran Sie ein gutes Hundefutter erkennen und wie auch Sie mit einigen Tipps jede Deklaration richtig verstehen können. Das erleichtert Ihnen die Wahl des richtigen Hundefutters. Eine Investition, die sich lohnen wird.

Fazit zu analytischen Bestandteilen im Hundefutter

Es ist schwierig, eine exakte Aussage zu den empfohlenen Mengen an Rohprotein, Rohasche sowie Rohfett, Rohfaser und Feuchtigkeit zu treffen. Denn es spielen zahlreiche Faktoren dabei eine Rolle. So zum Beispiel:

  • das Alter des Hundes
  • sein individueller Bedarf

Ob hierbei die Menge der analytischen Bestandteile für den eigenen Hund passt, ist einfach zu erkennen: Je mehr Kot der Hund pro Tag absetzt, desto weniger des Hundefutters kann er verwerten. Mehr als 3 – 4 Kotabsätze pro Tag können auf Unverdaulichkeit hinweisen.

Fazit: die analytischen Bestandteile im Hundefutter sind ein guter Richtwert, können jedoch kein alleiniges Auswahlkriterium für das Futter sein. Denn schließlich sind alle hier verkäuflichen Futtermittel zugelassen worden und somit „im grünen Bereich“.

Es ist deshalb wichtig, zwar auf die analytischen Bestandteile im Hundefutter zu achten, jedoch die Zutaten an sich nicht außer Acht zu lassen. Auch aus diesem Grund haben wir uns verschiedene Marken für einen Praxistest bestellt und im Rahmen eines Hundefutter Tests für Sie veröffentlicht.

2 Erfahrungsberichte
  1. Hallo Markus, ich habe mich nach langer Überlegung für das von euch getestete Granatapet Nassfutter entschieden. Habe mir echt Mühe gemacht mich durch den Futterwald zu forsten und hatte bzw. habe ein gutes Gefühl dabei.
    Beim letzten Tierarzttermin wegen einer Kolitis,(Parasiten wurden nicht gefunden,puuh!) machte mich die TÄ ein wenig an, WARUM so wenig Kohlenhydrate in dem Futter seien, das ginge doch nicht – woher soll der Hund denn seine Energie ziehen?
    Unsicher fuhr ich nach Hause und recherchiere nun dahin gehend. Wir füttern Lieblingsmahlzeit Rind und Fasan, Protein 10,8%, Fettg.7,3%, Rohasche2,2%, Faser 0,6%, Feuchte 75%. Unser Hund ist 15 Monate mit hohem Aktivitätslevel. Menge 1200g. Hast du einen Tipp für mich? Vielen Dank vorab und lg Elke

    • Liebe Elke, ein Hund zieht seine Energie in erster Linie aus (tierischen) Proteinen und Fetten. Er ist aber auch durchaus in der Lage dazu (aufgeschlossene) Kohlenhydrate zu verwerten und kann auch aus diesen schnell Energie ziehen. Leider haben nicht alle Tierärzte das notwendige Know-How für eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Die meisten empfehlen die üblichen Trockenfuttermarken, welche massenhaft Kohlenhydrate beinhalten und dafür kaum Fleisch. Lass dich also nicht direkt verunsichern. Bei aktiveren (oder größeren) Rassen empfehle ich gerne, dass man die Fleischnahrung mit zusätzlichen Fetten oder Kohlenhydraten ergänzt. Protein- und Fettgehalt im Futter sind bei der Lieblingsmahlzeit mit Rind & Fasan im Rahmen. Wenn du das Gefühl hast, dass dein Hund durch seine Aktivität einen erhöhten Bedarf hat oder ein paar Kilo zulegen sollte, dann würde ich lieber Fette oder Kohlenhydrate ergänzen als die Nassfuttermenge zu erhöhen. Das GranataPet ist jedenfalls aus meiner Sicht ein sehr gutes Futter, da würde ich mir keine Sorgen machen. Lieben Gruß, Markus

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