Giardien beim Hund: Symptome & die richtige Ernährung

Giardien beim Hund: ein Horrorszenario für Halterin und Halter. Schließlich bringt ein Giardien-Befall Durchfall und Erbrechen mit sich. Doch was sind Giardien überhaupt? Was lösen sie aus? Und wie kann die Ernährung dabei helfen, die Giardien loszuwerden?

Giardien beim Hund

Kurzfazit: Giardien beim Hund

Abmagerung, anhaltender starker Durchfall, Erbrechen und Fieber zählen zu den häufigsten Symptomen einer Giardiose, dem Befall des Hundes mit Giardien. Diagnostiziert wird eine Giardiose mittels eines Kottests, dessen Proben über mehrere Tage hinweg genommen werden müssen.

Eine tierärztliche Behandlung, strenge Hygiene und eine angepasste Ernährung helfen dabei, die hoch infektiösen Giardien wieder loszuwerden. Besonders die Hygiene ist mit viel Aufwand verbunden, da es aufgrund der Überlebenskraft der Parasiten schnell zu Re-Infektionen kommen kann.

Bei der Giardiose handelt es sich um eine Zoonose, einer von Parasiten übertragenen Infektionskrankheit, welche wechselseitig zwischen Hund und Mensch übertragen werden kann.

Giardien sind hoch infektiös

Was überhaupt sind Giardien? Bei Giardien handelt es sich um Darmparasiten. Der lateinische Name lautet Giardia lamblia. Die Infektion mit dem Parasiten wird als Giardiose oder auch als Giardiasis bezeichnet.

Die mikroskopisch kleinen Organismen sind Einzeller und ernähren sich, typisch für Parasiten, von ihrem Wirt, dem Hund. Doch nicht nur Hunde, auch Menschen und andere Tiere können sich mit Giardien infizieren. War Gardiose in Deutschland lange Zeit unbekannt, zählt sie inzwischen zu der zweithäufigsten Erkrankung bei Hunden.

Giardien sind hoch infektiös. Möglichkeiten der Ansteckung gibt es viele. So zum Beispiel über

➔ Kontakt zu an Giardiasis erkrankten Tieren
➔ die Aufnahme oder den Kontakt mit kontaminierten Kotabsätzen anderer Tiere
➔ kontaminiertes Trinkwasser
➔ kotaminiertes Futter

Auch die ungewaschenen Hände eines infizierten Menschen können Giardien auf den Hund übertragen. Ebenso kann eine Infektion durch Schwimmen in kontaminiertem Wasser ausgelöst werden. Selbst Fliegen stehen im Verdacht, die Darmparasiten zu übertragen.

Die Parasiten befinden sich bei der Übertragung in Zystenform. Diese Zysten lösen sich im Darm des neuen Wirts auf und geben aktive Trophzoiten frei, welche sich an den Dünndarm des Hundes heften und sich dort vermehren. Die Darmschleimhaut wird dabei geschädigt.

Die Folgen: gestörte Nährstoffaufnahme, Abmagerung, Durchfall oder weicher Kot und unter Umständen auch Erbrechen.

Vor allem Welpen zeigen bei Giardiose Symptome. Ebenso Hunden mit geschwächten Immunsystem. Erwachsene Tiere hingegen bleiben bei Giardien meist symptomfrei. Doch auch sie scheiden Giardien-Zysten aus und sind somit eine Ansteckungsgefahr für gesunde Tiere.

Achtung! Giardiasis ist eine Zoonose. Das bedeutet, dass sie vom Hund auch auf den Menschen übertragbar ist.

Giardiasis kann akut wie auch chronisch sein. Eine akute Infektion kann bereits nach rund einer Woche überstanden sein. Chronische Giardiose hingegen hält sich oftmals über Monate hinweg.

Symptome einer Giardiose

Klinische Anzeichen einer Giardien-Infektion zeigen sich hauptsächlich bei Welpen oder immungeschwächten Hunden. Die typischen Symptome von Giadriose sind:

➔ starker Durchfall
➔ Erbrechen
➔ Abmagerung
➔ Wachstumsstörungen
➔ Entzündungen der Haut
➔ stumpfes Fell
➔ in manchen Fällen Fieber

Der Durchfall bei Giardiasis ist wiederkehrend und zeigt sich meist cremig oder auch wässrig, schleimig, schaumig bis hin zu blutig. Die Abmagerung erfolgt trotz normaler Nahrungsaufnahme und gutem Appetit. Das Erbrechen ist nicht immer ein Begleitsymptom. Häufig sind auch hier Welpen und Junghunde stärker von den Symptomen betroffen als es bei erwachsenen oder älteren Hunden der Fall ist.

Eine Abmagerung und folgendes Untergewicht sind viel mehr die logische Konsequenz aus anhaltenden Durchfällen und Erbrechen. Wenn weniger Nährstoffe aufgenommen oder verwertet werden können, so nutzt der Körper die restlichen Reserven. Folglich verliert der Vierbeiner mit der Zeit an Gewicht. Sobald die Giardien-Infektion überstanden ist, kann der Hund mit gesunden Kohlenhydraten und Fetten wieder aufgepäppelt werden. Auch eine grundsätzliche Stärkung der Darmflora ist zu empfehlen.

Sofern Welpen oder Junghunde, welche sich noch im Wachstum befinden, über einen längeren Zeitraum mit Giardien befallen sind, kann es zu Wachstumsstörungen kommen. Auch dies liegt hauptsächlich eben daran, dass es durch die gestörte Verdauung zu einer geringeren Nährstoffaufnahme kommt. Welpen benötigen jede Menge Energie, am besten als tierische Proteine.

Giardienbefall diagnostizieren

Bei Verdacht auf Giardien ist auf jeden Fall ein Tierarzt aufzusuchen. Dieser wird zur Diagnose einen Kot-Test durchführen. Die Kotprobe muss mehrfach genommen und untersucht werden.

Empfohlen ist der Kot-Test an drei aufeinander folgenden Tagen. Nur so kann eine sichere Diagnose erfolgen. Denn die hochinfektiösen Zysten werden nicht bei jedem Stuhlgang ausgeschieden.

Wird die Girdiose nicht bestätigt, so gilt es dem Problem weiter auf den Grund zu gehen. Unser Ratgeber zeigt dir, dass man dem Stuhlgang und Kot beim Hund vieles ablesen kann. Wird ein Befall mit Giardien jedoch bestätigt, so gilt es diesen schnell und korrekt zu behandeln. Mehr dazu folgend.

Was sagt uns der Hundekot über Gesundheit des Hundes

Kotuntersuchungen helfen bei der Diagnose einer Giardiose [© Amaviael - depositphotos.com]

Ernährung und Behandlung bei Giardien

Die tierärztliche Behandlung umfasst in der Regel das Abtöten der Giardien durch Fenbendazol. Die Behandlung wird üblicherweise an fünf aufeinander folgenden Tagen durchgeführt. Es folgt eine fünftägige Pause und daran anschließend nochmals eine Behandlung für fünf Tage.

Zusätzlich wird ein Aufbau des Immunsystems vorgenommen und somit die natürliche Widerstandsfähigkeit erhöht. Bei ernster Darmschädigung durch den Parasiten erfolgt zusätzlich eine Behandlung des Dünndarms.

Leben im Haushalt mehrere Hunde, so sollte nicht nur der akut an Giardien erkrankte Vierbeiner behandelt werden, sondern alle Hunde. Nur so kann eine Re-Infektion ausgeschlossen werden.

Für den Zeitraum der Giardien-Infektion nutzen einige Hundehalter ihren Garten für den täglichen Auslauf. Auf Spaziergänge wird häufig verzichtet, sofern es die Rasse und der Bewegungsdrang des Hundes zulässt. Der Vorteil: der Hund ist immer in ihrer Nähe. Eine Re-Infektion kann zumindest außerhalb des eigenen Grundstückes vermieden werden. Der Nachteil: die Giardien überleben auch außerhalb der eigenen vier Wände, wodurch der Garten möglichst sauber gehalten werden muss.

Die richtige Ernährung bei Giardiasis ist bestenfalls nahezu kohlenhydratfrei. Dadurch erfolgt ein regelrechtes Aushungern der Giardien. Wir empfehlen - auch unabhängig von einer Giardiose - die Fütterung eines naturbelassenen Nassfutters. Unsere Empfehlungen findest du in unserem Hundefutter Test, in diesem Fall speziell im Hunde Nassfutter Test.

Damit eine kohlenhydratarme Ernährung sichergestellt wird, empfehlen wir keineswegs die Fütterungs eines Trockenfutters. Stattdessen sollte man auf ein Hundefutter mit hohem Fleischanteil ohne Getreide zurückgreifen. Grundsätzlich gilt es jedoch eine Re-Infektion der Giardien mit allen Mitteln zu verhindern. Dabei ist insbesondere die Hygiene entscheidend.

Warum Hygiene so wichtig ist

Eine große Gefahr bei Giardiose ist die Re-Infektion. Dies bedeutet eine wiederholte Ansteckung mit Giardien. Um dies zu vermeiden, ist eine strenge Hygiene von großer Relevanz.

Gut zu wissen: Giardien sterben ab einer Temperatur von 70° C ab. Um eine Re-Infektion zu verhindern, sollte das Hundezubehör stets mit heißen Temperaturen gereinigt werden. Es genügt nicht, das Spielzeug einzufrieren oder für ein paar Tage in den Nebenraum zu legen. Weitere Hygiene-Tipps sind:

➔ Kot: Durch das vollständige Aufsammeln des Hundekots mit Plastikbeuteln und Entsorgung im Mülleimer, wird eine Infektion von anderen Tieren verhindert. Gut besuchte Hundeplätze sollten während des Giardien-Befalls gemieden werden.
➔ Näpfe: Futternapf und Wassernapf täglich mit kochendem Wasser abspülen.
➔ Böden: Soweit möglich mit Dampfstrahler heiß behandeln und anschließend desinfizieren.
➔ Hundedecken: Regelmäßig heiß waschen. Im akuten Krankheitsfall empfehlen sich ausgediente Bettlaken oder Handtücher. Diese können problemlos mit dem Kochwäsche-Programm der Waschmaschine gewaschen werden.
➔ Hundekorb: Hier ist der Dampfreiniger das Mittel der Wahl.
➔ Hundespielzeug: Gründlich reinigen. Soweit möglich mit kochendem oder zumindest heißem Wasser.
➔ Hund: Der Giardien-belastete Hund muss täglich gesäubert und shampooniert werden. Achten Sie auf ein für Hunde geeignetes Shampoo.
➔ Spazieren gehen: Nach dem Gassigehen muss der Hunde-After gereinigt werden. So wird vermieden, dass die Giardien in Haus bzw. Wohnung eingeschleppt werden. Zudem sollte der Vierbeiner von Sandkästen und Kinderspielplätzen ferngehalten werden, um die Infektion von Kindern zu vermeiden.
➔ Hände waschen: Das Waschen der Hände ist besonders wichtig, um sowohl eine weitere Verbreitung als auch eine eigene Ansteckung zu verhindern. Für die Desinfektion bei Giardiose geeignet sind beispielsweise Neopredisan sowie Enosan Forte.

Nur bei konsequenter Befolgung dieser Tipps kann verhindert werden, dass sich der Hund erneut mit Giardien infiziert. Bei einer Mehrhundehaltung ist es dennoch schwer, den anderen Hund vor einer Ansteckung zu schützen.


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