Giardien beim Hund: Symptome, Diagnose und Behandlung

Giardien beim Hund, ein Horrorszenario für Halterin und Halter. Schließlich bringt ein Giardien-Befall Durchfall und Erbrechen mit sich. Doch was sind Giardien überhaupt? Was lösen sie aus? Und kann der Hund von Giardien befreit werden?
Hundekot kann Krankheiten aufdecken

Kot-Tests können die Diagnose einer Giardiose stellen / © Amaviael – depositphotos.com

Giardien beim Hund

Bei Giardien handelt es sich um Darmparasiten. Der lateinische Name lautet Giardia lamblia. Die Infektion mit dem Parasiten wird als Giardiose oder auch als Giardiasis bezeichnet.

Die mikroskopisch kleinen Organismen sind Einzeller und ernähren sich, typisch für Parasiten, von ihrem Wirt, dem Hund. Doch nicht nur Hunde, auch Menschen und andere Tiere können sich mit Giardien infizieren.

War Gardiose in Deutschland lange Zeit unbekannt, zählt sie inzwischen zu der zweithäufigsten Erkrankung bei Hunden.

Hoch infektiös

Giardien sind hoch infektiös. Möglichkeiten der Ansteckung gibt es viele. So zum Beispiel über

  • Kontakt zu an Giardiasis erkrankten Tieren
  • die Aufnahme oder den Kontakt mit kontaminierten Kotabsätzen anderer Tiere
  • kontaminiertes Trinkwasser
  • kotaminiertes Futter

Auch die ungewaschenen Hände eines infizierten Menschen können Giardien auf den Hund übertragen. Ebenso kann eine Infektion durch Schwimmen in kontaminiertem Wasser ausgelöst werden. Selbst Fliegen stehen im Verdacht, die Darmparasiten zu übertragen.

Die Parasiten befinden sich bei der Übertragung in Zystenform. Diese Zysten lösen sich im Darm des neuen Wirts auf und geben aktive Trophzoiten frei, welche sich an den Dünndarm des Hundes heften und sich dort vermehren. Die Darmschleimhaut wird dabei geschädigt.

Die Folgen

  • gestörte Nährstoffaufnahme
  • Abmagerung
  • Durchfall oder weicher Kot
  • unter Umständen auch Erbrechen

Vor allem Welpen zeigen bei Giardiose Symptome. Ebenso Hunden mit geschwächten Immunsystem. Erwachsene Tiere hingegen bleiben bei Giardien meist symptomfrei. Doch auch sie scheiden Giardien-Zysten aus und sind somit eine Ansteckungsgefahr für gesunde Tiere.

Achtung! Giardiasis ist eine Zoonose. Das bedeutet, dass sie vom Hund auch auf den Menschen übertragbar ist.

Giardiasis kann akut wie auch chronisch sein. Eine akute Infektion kann bereits nach rund einer Woche überstanden sein. Chronische Giardiose hingegen hält sich oftmals über Monate hinweg.

Giardien beim Hund – die Symptome

Klinische Anzeichen einer Giardien-Infektion zeigen sich hauptsächlich bei Welpen oder immungeschwächten Hunden. Die typischen Symptome von Giadriose sind:

  • starker Durchfall
  • Erbrechen
  • Abmagerung
  • Wachstumsstörungen
  • Entzündungen der Haut
  • stumpfes Fell
  • in manchen Fällen Fieber

Der Durchfall bei Giardiasis ist wiederkehrend und zeigt sich meist cremig oder auch wässrig, schleimig, schaumig bis hin zu blutig. Die Abmagerung erfolgt trotz normaler Nahrungsaufnahme und gutem Appetit. Das Erbrechen ist nicht immer ein Begleitsymptom. Häufig sind auch hier Welpen und Junghunde stärker von den Symptomen betroffen als es bei erwachsenen oder älteren Hunden der Fall ist.

Eine Abmagerung ist viel mehr die logische Konsequenz aus anhaltenden Durchfällen und Erbrechen. Wenn weniger Nährstoffe aufgenommen oder verwertet werden können, so nutzt der Körper die restlichen Reserven. Folglich verliert der Vierbeiner mit der Zeit an Gewicht. Sobald die Giardien-Infektion überstanden ist, kann der Hund mit gesunden Kohlenhydraten und Fetten wieder aufgepäppelt werden. Auch eine grundsätzliche Stärkung der Darmflora ist zu empfehlen.

Sofern Welpen oder Junghunde, welche sich noch im Wachstum befinden, über einen längeren Zeitraum mit Giardien befallen sind, kann es zu Wachstumsstörungen kommen. Auch dies liegt hauptsächlich eben daran, dass es durch die gestörte Verdauung zu einer geringeren Nährstoffaufnahme kommt. Welpen benötigen jede Menge Energie, am besten als tierische Proteine.

Die Diagnose

Bei Verdacht auf Giardien ist auf jeden Fall ein Tierarzt aufzusuchen. Dieser wird zur Diagnose einen Kot-Test durchführen. Die Kotprobe muss mehrfach genommen und untersucht werden.

Empfohlen ist der Kot-Test an drei aufeinander folgenden Tagen. Nur so kann eine sichere Diagnose erfolgen. Denn die hochinfektiösen Zysten werden nicht bei jedem Stuhlgang ausgeschieden.

Durchfall oder weicher Stuhl kann jedoch auch verschiedene andere Gründe haben. Lesen Sie mehr dazu in unserem Ratgeber über Stuhlgang und Kot beim Hund.

Die Behandlung

Die tierärztliche Behandlung umfasst in der Regel das Abtöten der Giardien durch Fenbendazol. Die Behandlung wird üblicherweise an fünf aufeinander folgenden Tagen durchgeführt. Es folgt eine fünftägige Pause und daran anschließend nochmals eine Behandlung für fünf Tage.

Zusätzlich wird ein Aufbau des Immunsystems vorgenommen und somit die natürliche Widerstandsfähigkeit erhöht. Bei ernster Darmschädigung durch den Parasiten erfolgt zusätzlich eine Behandlung des Dünndarms.

Leben im Haushalt mehrere Hunde, so sollte nicht nur der akut an Giardien erkrankte Vierbeiner behandelt werden, sondern alle Hunde. Nur so kann eine Re-Infektion ausgeschlossen werden.

Für den Zeitraum der Giardien-Infektion nutzen einige Hundehalter*innen ihren Garten für den täglichen Auslauf. Auf Spaziergänge wird häufig verzichtet, sofern es die Rasse und der Bewegungsdrang des Hundes zulässt. Der Vorteil: der Hund ist immer in ihrer Nähe. Eine Re-Infektion kann zumindest außerhalb des eigenen Grundstückes vermieden werden.

Die Ernährung bei Giardiose

Die richtige Ernährung bei Giardiasis ist kohlenhydratarm. Dadurch erfolgt ein regelrechtes Aushungern der Giardien. Frischfleisch ist hier das Futter der Wahl. Doch auch hochqualitatives Dosenfutter ist möglich. Grundsätzlich gilt es jedoch eine Re-Infektion der Giardien mit allen Mitteln zu verhindern. Dabei ist insbesondere die Hygiene entscheidend.

Hygiene, bei Giardien das A und O

Eine große Gefahr bei Giardiose ist die Re-Infektion. Dies bedeutet eine wiederholte Ansteckung mit Giardien. Um dies zu vermeiden ist eine strenge Hygiene von großer Relevanz.

Gut zu wissen: Giardien sterben ab einer Temperatur von 70° C ab. Um eine Re-Infektion zu verhindern, sollte das Hundezubehör stets mit heißen Temperaturen gereinigt werden. Es genügt nicht, das Spielzeug einzufrieren oder für ein paar Tage in den Nebenraum zu legen.

Kot: Durch das Aufsammeln des Hundekots mit Plastikbeuteln und Entsorgung in den Mülleimer wird eine Infektion von anderen Tieren verhindert. Gut besuchte Hundeplätze müssen während des Giardien-Befalls gemieden werden. Grundsätzlich sollte der Hundekot immer aufgesammelt werden, auch wenn kein Giardien-Befall vermutet wird.

Näpfe: Futternapf und Wassernapf täglich mit kochendem Wasser abspülen.

Böden: Soweit möglich mit Dampfstrahler heiß behandeln und anschließend desinfizieren.

Hundedecken: Regelmäßig heiß waschen. Im akuten Krankheitsfall empfehlen sich ausgediente Bettlaken oder Handtücher. Diese können problemlos mit dem Kochwäsche-Programm der Waschmaschine gewaschen werden.

Hundekorb: Hier ist der Dampfreiniger das Mittel der Wahl.

Hundespielzeug: Gründlich reinigen. Soweit möglich mit kochendem oder zumindest heißem Wasser.

Hund: Der Giardien-belastete Hund muss täglich gesäubert und shampooniert werden. Achten Sie auf ein für Hunde geeignetes Shampoo.

Welpe wird gebaded mit Shampoo

Besonders bei Welpen: regelmäßige Hygiene ist das A & O / © EpicStockMedia – depositphotos.com

Spazieren gehen: Nach dem Gassigehen muss der Hunde-After gereinigt werden. So wird vermieden, dass die Giardien in Haus bzw. Wohnung eingeschleppt werden. Zudem sollte der Vierbeiner von Sandkästen und Kinderspielplätzen ferngehalten werden, um die Infektion von Kindern zu vermeiden.

Hände waschen: Für Halterin und Halter und alle Menschen, die mit dem infizierten Hund in Berührung kommen, ist das Waschen der Hände wichtig. Für die Desinfektion bei Giardiose geeignet sind Neopredisan sowie Enosan Forte.

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Fazit zu Giardien beim Hund

Häufiger starker Durchfall ist vor allem bei Welpen ein Alarmzeichen für Giardien. Doch auch bei Hunden mit geschwächtem Immunsystem sollte an Giardiose gedacht werden.

Neben einer Behandlung durch den Tierarzt ist bei Giardiasis vor allem strenge Hygiene wichtig. Diese reicht vom Aufsammeln des Kots über die Desinfektion von Spielzeugen bis hin zur gründlichen Reinigung von Hundekorb, dem regelmäßigen Waschen von Decken bis hin zum Duschen und shampoonieren des Hundes.

Wichtig zu wissen ist auch, dass Giardien vom Hund auf den Menschen übertragbar sind. Ein weiter Grund, eine strikte Hygiene einzuhalten. Und auch den Hund während des Giardien-Befalls nicht auf Spielplätze zu lassen.

Die richtige Ernährung kann ebenfalls helfen, die hoch infektiösen Giardien wieder loszuwerden. Frisches Fleisch oder Dosenfutter von hoher Qualität kommen hier in Frage. Unser Hundefutter Test kann Ihnen bei der Futtersuche helfen.

Nach der tierärztlichen Behandlung ist der Hund bald wieder Giardien-frei. Wird auch noch auf Hygiene wert gelegt, ist eine Re-Infektion nicht zu befürchten.
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